Leica M

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Die Leica M ist eine Fotokamera-Modelllinie der Firma Leitz, heute der Leica Camera AG, für das Kleinbild-Format. Im Unterschied zu den heute weit verbreiteten Spiegelreflex-Systemen (SLR) ist das M-System ein Messsucherkamerasystem.

Leica führte das M-System 1954 als Nachfolger für die Leica III ein, die „Ahnenreihe“ der Leica M reicht damit bis zur ersten Kleinbildkamera der Welt (Ur-Leica) zurück. Ihre Bedeutung und ihren Nimbus erhält die Leica M dadurch, dass sie wie schon ihre Vorgänger („Schraub-Leicas“) von vielen bedeutenden, professionellen Fotografen besonders in der Reportagefotografie eingesetzt wurde und wird und somit viele berühmte Fotos zur Zeitgeschichte mit einer Kamera dieses Typs oder einem Vorgängermodell aufgenommen wurden.

Technik

Während Objektive an den Leicas bis 1954 mit einem M39-Schraubgewinde befestigt wurden, erhielten die M-Leicas einen Bajonettanschluss, das M-Bajonett. Das Suchersystem wurde gegenüber den Schraub-Leicas verbessert, und sie erhielt einen verbesserten Tuchschlitzverschluss.

Herausragendes Merkmal der Leica-M-Kameras ist ihr Messsucher. Er zeigt das Motiv in einer festen Vergrößerung, der je nach Modell unterschiedlich ausfällt. Aktuelle Leicas sind erhältlich mit Suchervergrößerungen von 0,58-fach, 0,72-fach und 0,85-fach. Zum Scharfstellen auf das Motiv bringt man das Bild in einem hellen Messfleck in Deckung mit dem Motiv. Ein eingespiegelter Leuchtrahmen zeigt das Bildfeld des angesetzten Objektivs.

Ihren guten Ruf verdankt die M-Leica auch der großen Auswahl an hochwertigen Objektiven zwischen 18 und 135 mm Brennweite.

Serienmodelle

Mit der Leica IIIf hatte die klassische Schraubleica ihren Zenit überschritten. Während die optische Leistung der Objektive noch über jeden Zweifel erhaben war, waren die Kameragehäuse nicht mehr ganz auf dem Stand der Technik. Bereits in den Dreißiger Jahren hatte Zeiss Ikon in der Contax II einen überlegenen Messsucher, der Sucher und Entfernungsmesser in einem Okular zusammenfasste. Zwar hatte es bei Leitz durchaus Überlegungen zu einer Leica IV mit Messsucher gegeben, doch kamen diese durch den Kriegsausbruch ins Stocken. Auch das Schraubgewinde für den Objektivwechsel wurde nun vielfach als unnötig umständlich empfunden, zumal Zeiss Ikon auch hier bereits mit einer Bajonettlösung aufwarten konnte.

Die M3 war 1954 die erste M-Leica. Sie hatte eine Suchervergrößerung von 0,9-fach und konnte Leuchtrahmen für Objektive mit 50, 90 und 135 mm Brennweite einspiegeln. Objektive mit kürzerer Brennweite erforderten entweder einen Sucheraufsatz (die so genannte „Brille“) oder einen separaten Aufstecksucher, der in den Zubehörschuh gesteckt wird. 1958 erschien mit der M2 eine „abgespeckte“ Version der M3 mit geringerer Suchervergrößerung (0,7-fach) und Leuchtrahmen für 35, 50 und 90 mm. 1967 erschien die weiter verbesserte Leica M4. Der M5 war kein großer Erfolg beschieden, obwohl sie die weltweit erste Messsucherkamera mit Belichtungsmessung durch das Objektiv war (TTL-Messung). Eine CdS-Zelle war auf einem Schwenkarm vor dem Verschlussvorhang angebracht, der erst mit Drücken des Auslösers in den Kameraboden versenkt wurde. Zwar war auch sie ein technischer Fortschritt gegenüber ihren Vorgängerinnen, aber insbesondere die leicht vergrößerten Ausmaße machten sie in Fotografen- und Sammlerkreisen nicht sehr beliebt. Erst die M4-2 von 1977 überzeugte die Leica-Freunde wieder. Die 1984 erschienene Leica M6 wies nach der M5 als zweite M-Leica eine Belichtungsmessung durch das Objektiv auf. Über Leuchtdioden wurde dem Fotografen drohende Über- oder Unterbelichtung angezeigt. Mit der M7 erschien 2002 erstmals eine M-Leica mit Zeitautomatik. Nur wenig später erschien mit der MP Leicas Zugeständnis an die Tradition, indem weniger Wert auf Modernität durch elektronische Bauteile gelegt wurde, aber dafür mehr Wert auf kompromisslose Fertigungsqualität und Mechanik. Die MP entspricht äußerlich und im Innern etwa einer M2 mit Belichtungsmessung.

Leica mit angesetztem "Visoflex"

Neben den genannten Modellen gab und gibt es häufig Sondermodelle, und zwar einerseits in veränderter technischer Ausführung (beispielsweise die MD für spezielle technische Anwendungen), andererseits gibt es von fast allen Modellen eine große Anzahl von Sammlermodellen mit speziellen Gravierungen, Prägungen oder Oberflächengestaltungen (vergoldet, mit Titangehäusen, Jubiläumsmodelle etc.).

Historische M-Modelle gehören zu den Klassikern unter den Fotoapparaten und erzielen unter Sammlern beachtliche Preise. Aktuelle Modelle sind die analoge M7 und vollmechanische MP sowie die digitale M9, die erste Messsucherkamera mit Vollformatsensor.

Leica M3 (1954–1966)

Leica M3 mit Belichtungsmesser

1954 führte Leitz mit der M3 ein komplett neues Modell ein, das fast nichts mehr mit den bisherigen Leicas gemeinsam hatte. Angefangen beim Messsucher, der das Bild nahezu in Lebensgröße abbildete (0,91x), über den Bajonettanschluss bis hin zu wahlweise einspiegelbaren Leuchtrahmen für 50, 90 und 135 mm zeichnete sich die Leica vor allem durch einen völlig neu gestalteten Verschluss aus. Zwar laufen nach wie vor zwei Verschlusstücher horizontal über die Filmebene, doch wurden erstmals alle Verschlusszeiten von 1 s bis 1/1000 s auf einem Rad an der Oberseite zusammengefasst. Auch war der Verschluss deutlich leiser als jener der Schraubleicas. Mit kleineren Modifikationen wurden von der Leica M3 bis 1966 in etwa 227000 Exemplare gefertigt, von denen der weitaus größte Teil verchromt geliefert wurde, während nur etwa 3000 Stück schwarz und 144 Stück olivfarben lackiert waren.

Leica M2 (1958–1967)

Leica M2, etwa 1959/1960

Als preiswertes Einsteigermodell zur M3 wurde 1958 die Leica M2 vorgestellt. Sie unterscheidet sich äußerlich jedoch nur in Einzelheiten von der M3 wie etwa in einem manuellen Zählwerk oder einer leicht geänderten Deckkappe. Technisch unterscheidet sie sich hauptsächlich durch eine völlig neue Messsucherkonstruktion und die geringere Suchervergrößerung von 0,72 gegenüber 0,91 bei der M3. Dadurch wurde es möglich einen Leuchtrahmen für 35 mm Objektiven einzuspiegeln, die an der M3 nur mit unhandlichen Suchervorsätzen zu verwenden sind. Dafür wurde der Rahmen für 135 mm Objektive entfernt, der jedoch ohnehin nur selten benutzt wurde. Auch die M2 wurde weit überwiegend in verchromter Ausführung bestellt, während insgesamt nur etwa 1900 schwarz lackierte Exemplare bekannt sind. Insgesamt wurden etwas über 85000 Kameras hergestellt.

Leica M1 (1959–1964)

Leica M1

Anders als der Name vermuten lässt, war die M1 nicht das erste Modell der Serie, sondern eine vereinfachte Version der M2. Sie hatte keinen Entfernungsmesser und kein Vorlaufwerk. Der Sucher spiegelte nur die Rahmen für 35- und 50 mm -Objektive ein. Sie war vorgesehen als Einsteigerkamera „für die Dame“ und konnte in den Leitz-Werken zur M2 „aufgerüstet“ werden. Der Sucher hatte einen Parallaxenausgleich, der über einen einfachen Anschluss ohne Rädchen gesteuert wurde. Leitz bot sie seinerzeit als Alternative zu den Wechselmagazinen der Zeiss Contarex als Komplettkamera für die Verwendung an einem Visoflex an. Zudem wurde sie für spezielle Anwendungen im wissenschaftlich/technischen Bereich empfohlen, z. B. zum Ansatz an den Mikroskop-Ansatz Mikas, am Aristophot, für Aufnahmen am Kolposkop und Endoskop und für Reproduktionsgeräte (beispielsweise am Reprovit IIa). Insgesamt wurden etwa 9.600 Kameras gefertigt, die bis auf eine Serie von 208 Stück für die Deutsche Bundeswehr allesamt verchromt waren. Eine Sonderausführung ist bekannt, bei der das Gehäuse der Leica M3 in Nato-oliv für eine entsprechend vereinfachte Bundeswehrausführung mit der Bezeichnung M1 verwendet wurde.

Leica MD (1964–1966)

Die Leica M1 wurde von der Leica MD abgelöst, bei der auf den Sucher gänzlich verzichtet wurde. Ansonsten ist die MD mit der M1 völlig identisch. Insgesamt wurden 3.500 Exemplare gebaut.

Leica M4 (1967–1975)

Leica M4 mit 35mm-Objektiv und Sucherbrille

Auf Basis der Leica M2 wurde 1967 die Leica M4 mit Leuchtrahmen für vier Brennweiten eingeführt. Erstmals wurde der Rückspulknopf durch eine schräg angebrachte Kurbel ersetzt und ein neuartiges Schnellladesystem eingesetzt, das den Filmwechsel auch unter erschwerten Bedingungen ermöglichen sollte. Ferner wurde die Form des Schnellschalthebels geändert. Insgesamt wurden knapp 60.000 Kameras hergestellt, von denen immerhin etwa 9.000 Stück schwarz lackiert und später auch schwarz verchromt wurden. Die restliche Auflage wurde hell verchromt ausgeliefert.

Leica MDa (1966–1976)

Leica MDa

Die MDa ist die direkte Nachfolgerin der Leica MD auf Basis der Leica M4 (obwohl sie ein Jahr früher in Produktion ging). Sie verfügt über die Rückspulkurbel und das Schnellladesystem der M4. Ansonsten bestehen keine Unterschiede zur MD. Von der Leica MDa wurden in zehn Produktionsjahren insgesamt ca. 15.000 Stück mit hell verchromtem Gehäuse gebaut.

Leica M5 (1971–1975)

Leica M5 schwarz (frühes Modell mit zwei Riemenösen links)

Die Leica M5 wurde seit etwa 1960 von Leitz entwickelt. Von Anfang an wählte man eine klare Linienführung in robuster Bauweise. Die ursprünglich mit Außenmessung konzipierte Kamera war bereits etwa 1963 durchkonstruiert. Doch die ursprünglich vorgesehene Außenmessung für die Belichtung war nicht mehr zeitgemäß. Deshalb wurde die Einführung zurückgestellt - nur der für diese Maße passende Visoflex III kam 1963 zur photokina auf den Markt. Für die Leica M 5 wurde anschließend eine Messmethode mit einer Messzelle an einem schwenkbaren Hebel für eine Belichtungsmessung vor der Filmebene ermöglicht. Der Sucher und der Verschlussmechanismus entsprachen weitgehend der Leica M4. Die Kamera hatte den Spitznamen Brikettleica - wegen ihrer zumeist schwarzen Verchromung und der etwas eckigen, klaren handlichen Form. [1]

Im Vergleich zu späteren M-Leicas hatte sie einen eingebauten CdS-Belichtungsmesser, der mit sinnfällig im Sucher erkennbarer Messnadel und Nachführzeiger arbeitete. Bei den Einstellungen waren Über- und Unterbelichtungen in ihrer Abweichung zu sehen, die richtige Belichtungszeit schnell und sicher gefunden. Zusätzlich wurde die eingestellte Belichtungszeit angezeigt. Die Leica M5 hatte als einzige Leica-M eine Zeiteinstellscheibe, die etwas über das Gehäuse hinausragte, und somit problemlos eine Zeiteinstellung unter direkter Sicht des Belichtungsmessers einschließlich der Zeiten ermöglichte. Die M5 hatte als erste Leica M den Mittenkontakt (Blitzlichtkontakt X) in der Sucherklemme. Außerdem hatte sie noch getrennte Normkontakte für Lampen- und Elektronenblitzgeräte. Die Kamera ermöglichte daher die automatische Blitzsynchronisation für Lampenblitzgeräte bis 1/500 sec, für Elektronenblitzgeräte bis 1/50 sec. [2]

Insgesamt wurden ca. 34.000 Kameras gefertigt, davon 11.000 hell und 24.000 schwarz verchromt.

Leica CL (1973–1976)

Leica CL

Die Leica CL wurde 1973 vorgestellt, sie war im Trend der Zeit als eine "Compact-Leica" (=CL) gedacht, die bewusst vom M-System abgegrenzt wurde, obwohl sie ebenfalls das M-Bajonett besitzt und die meisten M-Objektive verwendet werden können. Es wurde konsequent das Prinzip verfolgt: Preisdifferenzierung durch Produktdifferenzierung. Diese Marketingstrategie gelang nicht, sie hat in stärkerem Maße als erwartet der Leica M5 Käufer entzogen. Das Gehäuse ist eine eigenständige Konstruktion mit vertikalem Verschlussablauf. Die automatische Blitzsynchronisation erfolgte über den Mittenkontakt der Zubehörklemme, die kürzeste Zeit dafür war 1/60 sec. Der neue Messsucher hatte eine deutlich kleinere Messbasis. Der Sucher spiegelte selbsttätig die Bildfeldbegrenzung für 40, 50 und 90 mm Objektive ein. Ein automatischer Parallaxenausgleich war gegeben. Die recht dünne Außenhülle war aus Blech und relativ leicht einzudrücken, bei einem Stoß entstand eine kleine Beule. Allerdings litt darunter nicht die Justierung des Bajonetts zur Filmebene, da diese von hinten durch den soliden Kamera-Kern erfolgte. Für die CL wurden zwei spezielle Objektive eingeführt, die auf den neuen Messsucher hin optimiert waren: Das Summicron 1:2/40 mm und das Elmar-C 1:4/90 mm. Die selektive Belichtungsmessung durch das Objektiv erfolgte wie bei der M5 mit einer an einem Arm eingeschwenkten CdS-Zelle. Diese Zelle schwenkte vor dem Auslösen aus dem Bildfeld und wurde mit dem Aufzug des Filmes wieder eingeschwenkt. Die Konstruktion war einfacher ausgeführt als bei der Leica M5, hatte keine Vorrichtung zur besonderen Berücksichtigung der Messung mit unterschiedlichen Brennweiten, wurde beim Absetzen des Objektivs nicht zurückgeschwenkt. Die Entfernungsmesserkupplung entsprach nicht im Detail der M-Konstruktion. Die Genauigkeit des Messsuchers lag durch die "Schnittkante" über der der Entfernungsmesser der Schraubleicas. Die Verwendung von CL-Objektiven an einer M wurde eingeschränkt und von Leitz für diesen Fall als ungenau bezeichnet. Die Filtergewinde der CL-Objektive hatten zwar auch einen Durchmesser von E 39, aber eine Steigung von 0,75 statt 0,5. Es sollten Serie 5,5-Filter verwendet werden. Aus Kostengründen wurde die CL für Leitz von Minolta in Japan hergestellt. Sie wurde in Japan auch als "Leitz-Minolta CL" verkauft. Von der Leica CL (ohne Minolta Lizenznachbauten) gibt es 65.000 ausschließlich schwarz verchromte Exemplare, von der Minolta-Version schätzungsweise weitere 20.000.[3] Trotz der hohen Verkaufszahlen (mehr als doppelt soviele wie M-Modelle im gleichen Zeitraum verkauft wurden!) sprach Leica von einem finanziellen Misserfolg, wahrscheinlich aus zwei Gründen: Einerseits waren die Gewinnmargen wegen der Lohnfertigung durch Minolta zu gering, andererseits ließ die preiswerte CL die Verkaufszahlen der M-Modelle einbrechen, weswegen die Produktion nach nur drei Jahren eingestellt wurde.[4] Nach Produktionsende der Leica CL wurde von Minolta eine weiterentwickelte Kamera unter der Bezeichnung Minolta CLE, ebenfalls mit M-Bayonett, vertrieben.

Leica M4-2 (1977–1980)

Leica M4-2

Nach dem Misserfolg mit der Leica M5 wurde die Leica M Fertigung 1975 gänzlich eingestellt. Aufgrund der nach wie vor bestehenden Nachfrage nach Leica M Kameras wurde 1978 auf Initiative von Walter Kluck, Leiter der kanadischen Leitz-Niederlassung in Midland, die M4-2 als vereinfachte Ausführung der M4 eingeführt. Auch in der Produktion wurden neue Wege gegangen, in dem die stark auf Manufaktur orientierten Produktionsgänge stärker rationalisiert wurden. Im Vergleich zur M4 fehlt der Selbstauslöser und einige Details am Gehäuse wurden vereinfacht. Dafür war die M4-2 standardmäßig mit einem Mittenkontakt im Blitzschuh und einer Vorbereitung für Motoreinsatz ausgestattet. Die Leica M4-2 wurde fast ausnahmslos in Kanada gefertigt, wo in nur zwei Produktionsjahren immerhin über 17.000 Kameras ausgeliefert werden konnten, von denen 16.000 schwarz verchromt und etwa 1.000 Exemplare vergoldet waren. Es sind auch einige wenige Kameras mit heller Verchromung aufgetaucht.

Leica MD-2 (1980–1987)

Mit der MD-2 stellte Leitz die letzte M-Kamera für technische Arbeiten vor. Basierend auf einem M4-2 Gehäuse entspricht ihr Funktionsumfang weitgehend dem der früheren MDa bis auf den serienmäßigen Mittenkontakt im Zubehörschuh. Insgesamt wurden etwa 2600 ausschließlich schwarz verchromte Kameras gebaut.

Leica M4-P (1980–1987)

Leica M4-P, 1983

Aufbauend auf dem relativen Erfolg der Leica M4–2 wurde 1981 die Nachfolgerin M4-P präsentiert. Sie unterscheidet sich im Wesentlichen durch zwei zusätzliche Leuchtrahmen für 28 mm und 75 mm Objektive. Die Kamera war sowohl in heller als auch in schwarzer Verchromung erhältlich. Die Gesamtproduktion beläuft sich auf insgesamt etwa 22.400 Stück, von denen etwa 18.000 schwarz und etwa 4.400 hell verchromt wurden.

Leica M6 (1984–1998)

Leica M6

Mit der Leica M6 gelang Leitz 1984 nicht mehr den technologischen Stand der damaligen Zeit zu erreichen, den Minolta bereits 1980 mit der CLE erzielt hatte. Zwar wurde erstmals eine TTL-Belichtungsmessung in das Gehäuse einer Leica M4-P realisiert, doch eine TTL-Blitzsteuerung war nicht möglich. Die einfache Belichtungsmessung wird durch einen weißen Punkt auf dem vorderen Verschlussvorhang erreicht, der einfallendes Licht auf eine Messzelle unter dem Bajonettring reflektiert. Das Messergebnis wird im Sucher mittels zweier Leuchtdioden signalisiert, anhand derer die korrekte Belichtung manuell eingestellt wird. Die M6 spiegelt bei einer Vergrößerung von 0,72 im Sucher die Rahmen für 28, 35, 50, 75, 90 und 135 mm Brennweiten ein. Der Verschlusszeitenbereich der Kamera liegt zwischen 1 s und 1/1000 s bei einer Blitzsynchronisationszeit von 1/50 s. Sie liegt nicht bei 1/60 s und somit immer noch außerhalb der linearen Verschlusszeitenreihe, wie 30 Jahre zuvor bei der Leica IIIf und M3. Und damit immer noch deutlich unter der Synchronzeit einer Leicaflex von 1965 mit 1/100 s.

Bis 1988 wurden etwas über 30.000 Stück im Leitz-Werk in Wetzlar hergestellt, seit 1988 wurde die M6 in Solms gefertigt. Im Jahre 1986 wurde die helle Verchromung als Alternative zur schwarzen Verchromung eingeführt. Ungefähr 3.000 Leica M6 wurden 1998 mit einer Suchervergrößerung von 0,85 (gegenüber 0,72 beim Standardmodell) gefertigt. Zwar fehlt bei ihr der Rahmen für 28mm-Objektive, jedoch zeichnet sie sich durch ein größeres Sucherbild aus, das eine präzisere Scharfstellung ermöglicht. Neben den beiden Standardausführung in schwarz und chrom gab es auch zahllose Sondermodelle mit besonderen Oberflächen in Gold, Platin und Titan. Produktionszahlen sind nicht bekannt, jedoch dürften von der M6 etwa 100.000–150.000 Stück existieren.

Leica M6 TTL (1998–2002)

Im Jahre 1998 wurde eine veränderte M6 unter dem Namen M6 TTL vorgestellt. Hauptmerkmal der neuen Kamera war die TTL Blitzbelichtungsmessung sowie die Wahl zwischen drei Suchervergrößerungen (0,58; 0,72; 0,85). Weiter kehrte man zu einem größeren Zeitenrad zurück, das dem der M5 ähnlich war. Schätzungsweise 40.000 Leica M6 TTL wurden gebaut.

Leica M7 (2002–heute)

Leica M7, MotorDrive M, Summilux 1.4/35mm ASPH.

Als Nachfolgerin der Leica M6 TTL wurde in der M7 erstmals eine Leica M mit Zeitautomatik realisiert. Dazu wurde ein komplett überarbeiteter Verschluss notwendig, der nun alle Zeiten (1 s bis 1/1000 s) mit Ausnahme der 1/60 und 1/125 s (mechanische Notzeiten) elektronisch bildet. Damit ist die M7 zugleich die erste Leica M, die weitgehend auf Batterien angewiesen ist. Nach Einführung der MP im Jahre 2003 wurde der verbesserte MP-Sucher auch in die Serienproduktion der M7 übernommen (zur Lösung des berüchtigten "White-out-Problems").

Leica MP (2003–heute)

Leica MP, RapidWinder, Elmar 2.8/50mm

Als rein mechanische Alternative zur Leica M7 wurde 2003 die Leica MP vorgestellt. Abgesehen vom Belichtungsmesser ist die MP batterieunabhängig und der Verschlussaufzug läuft mechanisch ab. Die Deckkappe konnte aufgrund von entfallener "TTL-Blitzbelichtungssteuerung" gegenüber der M6 TTL und M7 um 2,5mm niedriger ausfallen, womit sie wieder die klassische Bauhöhe aller vorhergehenden M-Modelle besitzt. Äußerlich "glänzt" die MP mit der Wiedereinführung der berühmten Schwarzlackierung, eine Reminiszenz an die goldene Zeit der Messsucherkameras der 50er- und 60er Jahre. Die bekannte Silber-Verchromung ist jedoch weiterhin erhältlich. Die Belederung "skinshark" ist ebenfalls eine Verbeugung vor der längst vergangenen Zeit der berühmten Schraubleicas. Die Bedienelemente wurden auf ein absolutes Minimum beschränkt, der einteilige Filmtransporthebel, das kleine Zeitenrad sowie der stoßresistente Rückspulknopf sind sämtlich in Metall ausgeführt.

Im Inneren wurden alle Einzelteile einer kompletten Revision unterzogen und auf eventuelle Verbesserungen hin überprüft. Wichtigste Neuerung ist der stark verbesserte MP-Sucher, welcher seit Einführung 2003 auch in der M7 Verwendung fand. Unter anderem besitzt dieser nun wieder die von vielen Anwendern lange Zeit vermisste Streulicht-Unempfindlichkeit, d.h. bei seitlichem Gegenlicht findet nun keine Überstrahlung mehr statt.

Leica M8 (2006–2009)

Leica M8 mit sehr lichtstarkem 1:1,0 Noctilux Objektiv

Im September 2006, zwei Jahre nach der Epson R-D1, stellte Leica seine erste M-Serien Kamera mit CCD-Sensor vor. Die M8 hat das klassische Design, ist mit einem 10,3 Megapixel CCD-Sensor ausgestattet, der für Digitalkameras die relativ große Fläche von 18 mm x 27 mm (analoges Kleinbildformat: 24 mm x 36 mm) hat. Die Brennweitenverlängerung hat daraus resultierend einen Faktor von 1,33. Da bei einer Messsucherkamera der Film, bzw. CCD-Sensor wesentlich näher am Objektiv sitzt, ergeben sich Vignettierungen im Randbereich. Dies wird von Leica durch die spezielle Ausrichtung der Mikrolinsen auf dem eigens entwickelten CCD-Sensor ausgeglichen: diese haben einen kleinen Versatz, der sich in regelmäßigen Schritten zum Rand hin erhöht. Zusätzlich existiert die Möglichkeit, die Vignettierungen mittels Software herauszurechnen. Die dafür nötigen Parameter des verwendeten Objektivs werden mittels einer optischen 6-bit Codierung auf dem Ansatzflansch des Objektivbajonetts an die Kamera übertragen. Die Kamera verfügt über einen integrierten motorischen Verschlussaufzug, die Möglichkeit von Serienaufnahmen und eine dynamische Speicherung der erzeugten Bilddaten auf einer SD- bzw SDHC-Speicherkarte, so dass kontinuierlicher Aufnahmen gemacht werden können. Bei der Einführung der Kamera kam es Anfangs zu Problemen mit Balkenbildung im hohen Empfindlichkeitsbereich und bei ungünstigen Gegenlichtbedingungen. Davon betroffen waren einige hundert Kameras, die vor dem offiziellen Start der Serienproduktion ausgeliefert wurden. Das Modell M8 verbleibt auch nach Vorstellung der M8.2 weiterhin im Programm des M-Systems.

Leica M8.2 (2008–2009)

Zur Photokina 2008 wurde die Leica M8.2 als überarbeitete Version der weiterhin erhältlichen M8 zur Seite gestellt. Sie besitzt nun einen von vielen Anwendern ersehnten leiseren Verschlussaufzug, welcher zusätzlich per Menuwahl verzögert werden kann. Wenn der Auslöser gedrückt gehalten wird, wird lediglich ausgelöst, der motorische Antrieb zieht den Verschluss jedoch nicht erneut auf. Dies geschieht erst nach Loslassen des Auslöseknopfes. Hierbei musste zwar auf die schnellste Verschlusszeit von 1/8000 sec. zugunsten einer 1/4000 sec. verzichtet werden, aber das Auslösegeräusch kommt nach der Überarbeitung dem legendären Tuchschlitzverschluss der analogen M-Modelle wesentlich näher. Eine weitere Überarbeitung betrifft die Leuchtrahmen, welche den Wünschen der Fotografen angepasst wurden. Die Rahmen zeigen nun bei ca. 2,00m Entfernung den genauen Bildausschnitt an (vorher ca. 70cm). Äußerlich unterscheidet sich die M8.2 durch eine, bei älteren Modellen eingesetzte, hier neu verwendete Belederungsvariante "Vulkanit", welche griffiger sein soll, als die von MP und M8 bekannte "Skinshark-Belederung". Die schwarze Variante erhält nun den legendären Schwarzlack und ist auf den ersten Blick am nun schwarzen Leica-Emblem zu erkennen. Die silberne Variante behält den roten Leica-Punkt.

Leica M9 (2009–heute)

Leica M9 (Rückseite mit LCD)

Am 9. September 2009 stellte die Leica Camera AG, in einer weltweit im Internet übertragen Pressekonferenz, die Leica M9 vor. Die Leica M9[5] ist die kleinste Systemkamera der Welt, die über einen Vollformatsensor im Kleinbildfilm-Format 24 x 36 mm verfügt. Der von Kodak speziell für die Leica M9 entwickelte Sensor löst 18 Millionen Pixel auf. Anders als bei den Vorgängermodellen, M8 und M8.2, ist bei der M9 keine Verwendung von so genannten UV/IR Filter mehr nötig. Mit der M9 können alle Leica-M Objektive von 16 bis 135mm verwendet werden.

Sondermodelle

Leica Ur-MP (1956-1957)

1956 wurde von der M3 eine Sonderausführung für den Betrieb mit dem Schnellaufzug Leicavit MP aufgelegt. Die Ur-MP wurde ausschließlich an Berufsfotografen ausgeliefert. Nach nur kurzer Bauzeit und ca. 450 Exemplaren war die Produktion bereits am Ende. Eine Hauptursache hierfür war sicherlich das Erscheinen der M2, welche erstmals den Leuchtrahmen für die immer beliebter werdende Brennweite von 35mm aufwies. Die M3 und deren Weiterentwicklung Ur-MP besaßen lediglich die drei bis dahin bekannten Leuchtrahmen für 50, 90 und 135mm. Heute ist die Ur-MP ein sehr gesuchtes Sammlerstück.

Leica MP2 (1958/59)

Von der M2 wurde eine Profiversion mit elektrischem Motorantrieb, die sogenannte MP2 bemustert. Zwei Serien und insgesamt nur 27 Exemplare wurden gefertigt, Nr. 935501 bis 935512 und Nr. 952001 bis 952015. 21 Kameras waren in hell verchromter Ausführung geliefert, sechs Exemplare in schwarz lackiert (Nr. 935507 bis 935512). Der elektrische Leitz-Wetzlar-Motor zur MP2 wurde an der Unterseite der Kamera anstelle des Bodendeckels angesetzt und zieht 3,5 Bilder pro Sekunde durch. Die MP2 war eine Serie von Musterkameras, die lediglich der Erprobung dienten und daher nie kommerzielle Bedeutung erlangte. Der MP2-Motor war dem in etwa parallel entwickelten und später in Serie gefertigten Leitz-New York-Motor (zur M2-M) konstruktiv überlegen.

Leitz entschied sich aufgrund der Meinung anlässlich der Bemusterung einbezogener amerikanischer Fotojournalisten für die M2-M-Lösung, da das Batteriegehäuse bei dieser Variante allgemein als handlicher angesehen wurde. Zudem waren herkömmliche M2-Kameras mit der Motorkupplung für den New York-Motor nachrüstbar, wovon man sich größere Verkaufschancen erhoffte. Die MP2 zählt zu den seltensten und auf dem Sammlermarkt von heute wertvollsten Leicas der M-Serie. Etwa 15 Kameras sind weltweit heute bekannt, wovon in etwa die Hälfte davon komplett mit dem originalen MP2-Elektromotor erhalten ist. Die von der Ernst Leitz Wetzlar GmbH (heute Leica Camera AG) veröffentlichte „Liste der Kamera-Seriennummern“ weist einen in Fachkreisen allgemein bekannten Redaktionsfehler auf, wonach die erste Serie der MP2 nicht ab der Nr. 935501, sondern bereits ab 935001 begann. Es wird daher in der Literatur bis heute teilweise die Zahl von 527 MP2-Kameras genannt. Tatsächlich handelt es bei den Kameras Nr. 935001 bis 935500 um reguläre M2.

Bei einer Auktion am 4. Dez. 2010 in Wien erzielte eine Leica MP2 den Preis von 402.000 Euro und gilt seitdem als "teuersten jemals bei einer Auktion weltweit verkaufte Leica Kamera".[6]

Leica M6 A (2000/01)

Die Leica M6A ist als Prototyp der späteren M7 direkt zuzuordnen. Sie basiert auf der M6 TTL und wurde ausschließlich an ausgewählte Fotografen zu Testzwecken ausgeliefert. Die M6A war lediglich anhand der Gravur auf einem der Blitzschlitten sowie des Zeitenrades mit der Einstellung "A" für Zeitautomatik als solche zu identifizieren. Die M6A gelangte offiziell nie in den Handel und wurde mit einer eigenen Seriennummernfolge versehen.

Leica MP 6 (2002)

Bei der Leica MP 6 handelt es sich um das Vorserienmodell zur späteren MP (die Seriennummern gliedern sich in die offizielle Nummerierung ein). Diese wurde jedoch entgegen der oben beschriebenen M6 A offiziell ausschließlich in Japan als "Sonderserie" verkauft. Sie nimmt die Schwarzlackierung der späteren MP genauso vorweg wie die Bedienelemente und die Gravur auf der Deckkappe direkt oberhalb des Blitzschuhes. Die Belederung (hier Vulkanit) ist bereits ein Vorgriff auf das spätere Sondermodell MP3 sowie die M8.2.

Sammlermodelle

Leica bot zu jeder Zeit von (fast) allen gängigen Modellen Sonder- oder Sammlermodelle an: Zusätzliche Prägungen zu Firmenjubiläen (z.B. Leica CL "50 Jahre Leica" oder Leica M6J "40 Jahre M") sowie Modelle in speziellen Gehäusevarianten (vergoldet, Titan) und Farben (z.B. M8 "white edition", M8.2 "Safari", M7 "Hermès" in orange). Auflagen mit limitierter Stückzahl garantieren dabei hohe Sammlerwerte.

Miniaturmodelle

Minox-Leica M3 digital: Eine Hommage an das Original. Maßstabsgerecht verkleinerte Digitale Miniaturkamera von Minox

In stark miniaturisierter Form werden Leica-M Modelle von der Firma Minox als Kleinstbild- und Digitalkameraversion maßstabsgetreu nachgebaut.

M-Objektive

An das mit der Leica M3 eingeführte M-Schnellwechselbajonett passen alle bisher hergestellten M-Objektive[7]. Die Abbildungsleistung der Leica M-Objektive gilt trotz ihrer vergleichsweise geringen Außenmaße als außergewöhnlich hoch. Mit Auslaufen des Patentschutzes bieten auch andere Hersteller (Carl Zeiss, Cosina Voigtländer) Objektive mit M-Bajonett an.

Weitwinkelobjektive

  • Tri-Elmar-M 1:4/16-18-21 mm ASPH.
  • Super-Elmar-M 1:3,8/18 mm ASPH.
  • Summilux-M 1:1,4/21 mm ASPH.
  • Elmarit-M 1:2,8/21 mm ASPH.
  • Summilux-M 1:1,4/24 mm ASPH.
  • Elmarit-M 1:2,8/24 mm ASPH.
  • Elmar-M 1:3,8/24 mm ASPH.
  • Summicron-M 1:2/28 mm ASPH.
  • Elmarit-M 1:2,8/28 mm ASPH.
  • Tri-Elmar-M 1:4/28-35-50 mm ASPH. (nicht mehr im aktuellen Lieferprogramm)
  • Summilux-M 1:1,4/35 mm ASPH.
  • Summicron-M 1:2/35 mm ASPH.
  • Summarit-M 1:2,5/35 mm

Standardobjektive

  • Noctilux-M 1:0,95/50 mm ASPH.
  • Noctilux-M 1:1/50 mm
  • Noctilux-M 1:1,2/50 mm ASPH.
  • Summilux-M 1:1,4/50 mm ASPH.
  • Summicron-M 1:2/50 mm
  • Summarit-M 1:2,5/50 mm

Teleobjektive

  • APO-Summicron-M 1:2/75 mm ASPH.
  • Summarit-M 1:2,5/75 mm
  • APO-Summicron-M 1:2/90 mm ASPH.
  • Summarit-M 1:2,5/90 mm
  • APO-Telyt-M 1:3,4/135 mm

Makroobjektive

Macro-Elmar-M 1:4/90 mm

Siehe auch

Leica Camera

Literatur

  • Jonathan Eastland: Leica M Handbuch. Das komplette Leica-M-System von Gestern bis Heute. Übertragung aus dem Englischen von Günter Richter. Verlag Laterna magica Joachim F. Richter, München 1995, 3-87467-567-X.

Einzelnachweise

  1. Marianne Müller: Die Tarnkappen-Kamera, Abruf 17. November 2007
  2. Leitz Wetzlar, Gesamtkatalog für den Fachhandel, Ausgabe 1. Oktober 1971
  3. http://www.cameraquest.com/leicacl.htm
  4. http://www.cameraquest.com/leicacl.htm
  5. Produktseite der M9
  6. http://www.westlicht-auction.com/index.php?f=iframe&object=main&id=7138&sub=7131
  7. Objektive der M-Serie auf der Leica-Webseite