Bilfinger SE

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Bilfinger Berger AG

Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN DE0005909006
Gründung 1880
Sitz Mannheim, Deutschland
Leitung Herbert Bodner
Mitarbeiterzahl 65.563 (09/2008) [1]
Umsatz 9,757 Mrd. EUR (2008) [2]
Branche Bauunternehmen
Website www.bilfingerberger.de
Konzernsitz in Mannheim.

Die Bilfinger Berger AG ist ein börsennotierter, international tätiger Bau- und Dienstleistungskonzern, der in den Bereichen Immobilien, Infrastruktur und Industrieservice tätig ist. Das Leistungsspektrum reicht von Beratung, Entwicklung, Planung und Finanzierung über betriebsfertige Erstellung bis hin zu Instandhaltung und Betrieb.

Geschichte

Bilfinger Berger entstand 1975 durch die Fusion traditionsreicher Baugesellschaften. Ihre historischen Wurzeln reichen zurück bis ins Jahr 1880. August Bernatz realisierte im damals deutschen Lothringen sein erstes größeres Projekt. 1883 ließ sich der Baumeister in Mannheim nieder. Aus seinem Unternehmen ging die Grün & Bilfinger AG hervor. Die anderen Vorläuferunternehmen von Bilfinger Berger, die Julius Berger Tiefbau AG und die Berlinische Boden-Gesellschaft, wurden beide im Jahr 1890 gegründet.

Die Dresdner Bank war an allen drei Unternehmen als Aktionär maßgeblich beteiligt. Unter der Ägide von Jürgen Ponto, ihres späteren Vorstandssprechers, reifte in den sechziger Jahren der Plan, ein großes, international konkurrenzfähiges Bauunternehmen zu schaffen. Der erste Schritt war die 1969 vollzogene Fusion der Julius Berger AG mit der Bauboag, die aus der Berlinischen Boden-Gesellschaft hervorgegangen war. An diesem neuen Unternehmen erwarb die Grün & Bilfinger AG 1970 eine Mehrheitsbeteiligung. Im Jahr 1975 erfolgte schließlich die Fusion zur Bilfinger + Berger Bauaktiengesellschaft, die im Zuge der strategischen Neuausrichtung zu einem Dienstleistungsunternehmen ihren Namen im Jahr 2001 in Bilfinger Berger änderte.

Die Bilfinger Berger AG hat am 6. Oktober 2009 einen Kaufvertrag über alle Anteile an der MCE Beteiligungsverwaltungs GmbH, Linz, Österreich für 350 Mio. Euro abgeschlossen. Die Gesellschaften der MCE-Gruppe, die 2008 bei etwa 900 Mio. Euro Umsatz einen Gewinn von rund 45 Mio. Euro oder 5% Umsatzrendite nach EBIT erzielte, sind wie Bilfinger Berger Industrial Services und Bilfinger Berger Power Services auf Planung, Errichtung und Wartung von Anlagen der Prozessindustrie und der Energiewirtschaft ausgerichtet.[3]

Im Februar 2010 wurde der Verdacht auf Betrug durch Mitarbeiter von Bilfinger Berger beim Bau der Nord-Süd-Stadtbahn in Köln laut. Dabei ging es um den Vorwurf von mit gefälschten Protokollen gedeckten Unregelmäßigkeiten beim Bau sicherheitsrelevanter Teile der U-Bahntunnel.[4] Der Vorwurf wurde von Bilfinger Berger am 24.02.2010 als zutreffend erklärt.[5] Ende Februar 2010 folgte ein Verdacht auf Betrug beim Bau der ICE-Trasse Nürnberg-München[6] sowie beim U-Bahn Bau in Düsseldorf.

Kennzahlen

Im Geschäftsjahr 2007 entfielen von 9,222 Mrd. EUR Gesamtleistung 3,647 Mrd. EUR auf den Ingenieurbau, 1,965 Mrd. EUR auf den Hoch- und Industriebau und 3,606 Mrd. EUR auf Dienstleistungen.[7] Daneben konnte das Unternehmen sein operatives Ergebnis (EBIT) im Vergleich zum Vorjahr um knapp 35 Prozent auf 229,20 Millionen Euro steigern.[8]

2005 lag der Umsatz noch bei 7,061 Mrd. Euro, 2006 bereits bei 7,936 Mrd. 2006 nahm die Mitarbeiterzahl um rund 6.000 gegenüber 2005 ab, erhöhte sich aber 2007 wieder um rund 3.000 auf 52.723.[7]

Geschäftsfelder

Firmenlogo vor dem Eingang der Konzernzentrale

Ingenieurbau

  • Bilfinger Berger Ingenieurbau
  • Bilfinger Berger Umwelttechnik
  • Bilfinger Berger Verkehrswegebau

Hoch- und Industriebau

  • Bilfinger Berger Hochbau

Dienstleistungen

Betreiberprojekte

  • Bilfinger Berger Project Investments

Aktie

Die Aktie des Unternehmens ist im MDAX unter der ISIN DE0005909006 (WKN 590900) notiert. 2007 wurde eine Dividende von 1,80 Euro pro Aktie ausgeschüttet nach 1,00 Euro für 2005 und 1,25 Euro für 2006. Ende 2007 waren ca. 37.196.000 Aktien in Umlauf, was einer Marktkapitalisierung von 1,963 Mrd. EUR entsprach.[7] Mit einer Gewichtung von 2,36 % (per März 2007) ist die Bilfinger Berger AG einer der größeren Werte im MDAX.

Eigentümerstruktur

Anteil Anteilseigner
74,15 % Streubesitz
5,07 % Bilfinger Berger AG (eigene Aktien)
4,99 % Invesco Limited (Großbritannien)
4,85 % DJE Investment (Luxemburg) zur Dr. Jens Ehrhardt-Gruppe
3,00 % Deutsche Bank
2,73 % Axa S.A. (Frankreich)
2,70 % FIL Limited (Bermuda) zu FIL Investments International (Großbritannien), wiederum zu Fidelity Investments (USA)
2,51 % Artemis Investment Management Limited (Großbritannien)

Stand: 12. April 2009

Aktuelle Großprojekte

Europastraße 18 in Norwegen
Schiffshebewerk Niederfinow Nord
Schloss Sonnenstein

Literatur

  • Bernhard Stier und Martin Krauß: Drei Wurzeln – ein Unternehmen. 125 Jahre Bilfinger Berger AG. verlag regionalkultur, ISBN 978-3-89735-411-1.

Einzelnachweise

  1. Dritter Quartalsbericht 2008. (PDF) Bilfinger Berger AG, S. 2/3, abgerufen am 22. Januar 2009.
  2. Geschäftsbericht 2008 Bilfinger Berger Konzern (HTML Version). Abgerufen am 8. August 2009.
  3. DGAP-Adhoc: Bilfinger Berger AG übernimmt MCE-Gruppe
  4. Andreas Damm und Detlef Schmalenberg: Da ist mit System gefälscht worden, Kölner Stadt-Anzeiger vom 16. Februar 2010, letzter Zugriff 18. Februar 2010
  5. Jochen Hilgers: Vertrauen restlos aufgebraucht, Westdeutscher Rundfunk vom 25. Februar 2010, letzter Zugriff 27. Februar 2010
  6. siehe auch Süddeutsche Zeitung Durchsuchung wegen U-Bahn-Bau und ICE-Trasse und Focus Pfusch an ICE-Trasse München-Nürnberg?
  7. a b c Geschäftsbericht 2007 Bilfinger Berger (als PDF). Abgerufen am 25. Mai 2008.
  8. Konzernabschluss 2007. Bilfinger Berger AG, abgerufen am 22. Januar 2009.
  9. Geschäftsbericht Ingenieurbau 2