Juhan Parts
Juhan Parts (* 27. August 1966 in Tallinn) ist der Premierminister der Republik Estland.
Parts absolvierte die 1. Tallinner Oberschule (jetzt wieder Gustav Adolf-Gymnasium) und die Juristische Fakultät der Universität Tartu (früher Dorpat. Er erhielt sofort eine Postion im Justizministerium, wo er zu den "Jungtürken" unter dem Staatssekretär (und jetzigen Rechtskanzler) Mihkel Oviir zählte. Von 1998 bis 2002 war Parts Generalauditor (das deutsche Äquivalent wäre Präsident des Bundesrechnungshofes), in welcher fast unkündbaren und sehr privilegierten Position er fast Ansätze einer Art Nebenregierung neben von ihm nicht unterstützter Koalitionen entfaltete.
Parts gehörte zu den Mitgründern der Partei Res Publica, die sich aus einer konservativ-libertären Jugendorganisation gleichen Namens herausgebildet hatte und weniger programmatischen als technokratischen Charakter hat (die Darstellung der Frankfurter Allgemeine Zeitung von Parts und Res Publica als konservativ ist in keiner Hinsicht zutreffend). Nachdem diese sehr jugendliche Partei (kaum Mitglieder über 30) in den Parlamentswahlen 2003 völlig überraschend knapp größte Partei einer möglichen Koalition wurde - wohl wegen ihrer Unverbrauchtheit und Neuheit -, wurde Parts Premierminister.
Parts' Regierungsstil ist geprägt von Orientierung auf die Mitgliedschaft Estlands in der Europäischen Union und auf Estlands wirtschaftlichen Erfolg insbesondere auf dem Gebiet der Innovation; staatsorganisatorisch verfolgt er eher Programme der 1980er Jahre (Thatcherismus).