Karl Zörgiebel

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Karl Friedrich Zörgiebel (* 30. September 1878 in Mainz, † 14. März 1961 ebenda) war ein deutscher Politiker und Polizeipräsident von Köln und Berlin.

Der gelernte Küfer wurde 1901 Mitglied der Sozialdemokratischen Partei und gehörte 1919/20 der Preußischen Landesversammlung sowie von 1920 bis 1924 dem Reichstag an. Von 1922 bis 1926 war er Polizeipräsident von Köln, von 1926 bis 1930 von Berlin und von 1931 bis 1933 von Dortmund.

In seiner Funktion als Berliner Polizeipräsident berief er sich vor den traditionellen Maikundgebungen – an denen er Auseinandersetzungen zwischen Mitgliedern der NSDAP und der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) befürchtete – auf ein am 21. März 1929 erlassenes Demonstrationsverbot für Preußen und verbot den kommunistischen Roten Frontkämpferbund (RFB), wobei dieses Verbot wenig später auf das gesamte Reichsgebiet ausgedehnt wurde.

Als dennoch Zehntausende dem Aufruf der KPD zur Maidemonstration folgten, kam es zu Unruhen, die als Blutmai 1929 in die Geschichte eingingen. Die Schutzpolizei von Berlin ging auf Anweisung Zörgiebels und des preußischen Innenministers Albert Grzesinski rigoros gegen die Demonstranten vor und tötete in den folgenden Tagen 32 Demonstranten und unbeteiligte Anwohner. Vom 3. bis 6. Mai 1929 verhängte Zörgiebel auch ein „Verkehr- und Lichtverbot“ über die Berliner Bezirke Wedding und Neukölln.

Verdienste erwarb sich Zörgiebel um Berlins moderne Verkehrsordnung. Beispielsweise erfolgte während seiner Amtszeit die Einführung von Verkehrsampeln.

Nach dem Krieg war er am Neuaufbau der Polizei beteiligt, wurde 1945 SPD-Vorsitzender in Mainz und war von 1947 bis 1949 Landespolizeipräsident von Rheinland-Pfalz. 1953 erhielt er das Große Bundesverdienstkreuz.

Der Zörgiebelweg in Berlin-Spandau und die Karl-Zörgiebel-Straße in Mainz-Bretzenheim und Pulheim sind nach ihm benannt. Die Zörgiebelstraße in Köln-Seeberg wurde ebenfalls nach ihm benannt.

Literatur

  • Leon Schirmann: Blutmai Berlin 1929. Dichtungen und Wahrheit. Dietz-Verlag, 2001, ISBN 3320016393
  • Klaus Neukrantz: Die Barrikaden am Wedding - Der Roman einer Straße aus den Berliner Maitagen 1929, Oberbaumverlag Berlin 1970 (Das Original dieses Bandes erschien in der Reihe "Der Rote 1-Mark-roman" im internationalen Arbeiter Verlag, Berlin 1931)