Stuttgart

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Vorlage:Infobox Ort in Deutschland

Stuttgart ist die Landeshauptstadt des deutschen Bundeslandes Baden-Württemberg. Mit rund 592.000 Einwohnern ist Stuttgart die größte Stadt Baden-Württembergs und die sechstgrößte Stadt Deutschlands. Stuttgart ist mit dem baden-württembergischen Landtag und der Landesregierung sowie zahlreichen Landesbehörden das politische Zentrum des Landes (siehe Liste von Behörden und Einrichtungen in Stuttgart). Die nächstgelegenen größeren Städte sind Frankfurt am Main (etwa 204 km nordwestlich) und München (etwa 220 km südöstlich von Stuttgart).

Stuttgart hat den Status eines Stadtkreises und ist Sitz des Regierungspräsidiums Stuttgart (4.007.385 Einwohner, 30. Juni 2005) und der Region Stuttgart (2.666.849 Einwohner, 30. Juni 2005) sowie des evangelischen Landesbischofs von Württemberg (Evangelische Landeskirche in Württemberg) und eines römisch-katholischen Bischofs (Bistum Rottenburg-Stuttgart).

Geographie

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Geographische Lage

Blick von der Weinsteige zum Höhenpark Killesberg

Stuttgart liegt im Zentrum des Landes Baden-Württemberg. Die Kernstadt befindet sich zwischen „Hängen und Reben im sogenannten „Stuttgarter Kessel“, einer Talerweiterung des (inzwischen meist verdeckt fließenden) in den Neckar mündenden Nesenbaches und seiner Nebenbäche. Die Stadtteile reichen im Norden bis in das Neckarbecken, im Westen bis in den Glemswald und auf das Gäu, im Osten bis zu den Ausläufern des Schurwaldes und im Süden bis zur Filderebene und den Ausläufern des Schönbuchs. Im Südosten fließt der Neckar bei den Stadtbezirken Hedelfingen/Obertürkheim von Esslingen am Neckar kommend in das Stadtgebiet und verlässt es im Stadtbezirk Mühlhausen im Nordosten wieder. Das Stadtgebiet erstreckt sich über eine Höhenlage von 207 m über NN bei der Neckarschleuse Hofen bis zur 549 m hohen Bernhartshöhe nahe dem Autobahnkreuz Stuttgart.

Raumplanung

Die Stadt liegt im Zentrum des Verdichtungsraums Stuttgart. Zu diesem gehören neben dem Stadtkreis Stuttgart nahezu alle Gemeinden der umliegenden Landkreise Böblingen, Esslingen, Göppingen, Ludwigsburg und Rems-Murr-Kreis innerhalb der Region Stuttgart und darüber hinaus im Norden die Gemeinden um Heilbronn und im Süden die Gemeinden im Raum Reutlingen und Tübingen.

Dieser Verdichtungsraum soll mit den Gemeinden der Randzone, zu der im Westen noch die Gemeinden um Calw und im Osten die Gemeinden um Schwäbisch Gmünd gehören, zur Europäischen Metropolregion Stuttgart ausgebaut werden, welche nach dem Landesentwicklungsplan eines von insgesamt 14 Oberzentren Baden-Württembergs ist.

Die Europäische Metropolregion Stuttgart hat für die Städte Ditzingen, Filderstadt, Gerlingen, Korntal-Münchingen und Leinfelden-Echterdingen auch die Funktion eines Mittelzentrums (Mittelbereich). Im Bereich des Oberzentrums Stuttgart liegen die Mittelzentren Backnang, Bietigheim-Bissingen/Besigheim, Böblingen/Sindelfingen, Esslingen am Neckar, Geislingen an der Steige, Göppingen, Herrenberg, Kirchheim unter Teck, Leonberg, Ludwigsburg/Kornwestheim, Nürtingen, Schorndorf, Vaihingen an der Enz und Waiblingen/Fellbach.

Nachbargemeinden

Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Landeshauptstadt Stuttgart. Sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Nordosten genannt:

Fellbach, Kernen im Remstal (alle Rems-Murr-Kreis), Esslingen am Neckar, Ostfildern, Neuhausen auf den Fildern, Filderstadt und Leinfelden-Echterdingen (alle Landkreis Esslingen), Sindelfingen und Leonberg (Landkreis Böblingen) sowie Gerlingen, Ditzingen, Korntal-Münchingen, Möglingen, Kornwestheim und Remseck am Neckar (alle Landkreis Ludwigsburg)

Stadtgliederung

Stadtbezirke Stuttgarts
Stadtbezirke Stuttgarts
Hauptartikel: Liste der Stadtteile von Stuttgart

Das Stadtgebiet der Landeshauptstadt Stuttgart ist verwaltungsmäßig in fünf innere und 18 äußere Stadtbezirke aufgeteilt. Die Stadtbezirke haben einen „Bezirksbeirat“ und einen „Bezirksvorsteher“ (dieser ist in den inneren Stadtbezirken jedoch nur ehrenamtlich tätig).

Die Stadtbezirke gliedern sich weiter in Stadtteile. Die Zahl der Stadtteile wurde durch die Änderung der Hauptsatzung vom 22. Juli 1999 auf insgesamt 141 erhöht. Seit 1. Januar 2002 besteht das Stadtgebiet von Stuttgart somit aus 23 Stadtbezirken und 141 Stadtteilen.

Die 23 Stadtbezirke mit Anzahl der zugehörigen Stadtteile
Innere Stadtbezirke
Stuttgart-Mitte (10), Stuttgart-Nord (11), Stuttgart-Ost (8), Stuttgart-Süd (7), Stuttgart-West (9)
Äußere Stadtbezirke
Bad Cannstatt (18), Birkach (3), Botnang (1), Degerloch (5), Feuerbach (8), Hedelfingen (4), Möhringen (9), Mühlhausen (5), Münster (1), Obertürkheim (2), Plieningen: (5), Sillenbuch (3), Stammheim (2), Untertürkheim (8), Vaihingen (4), Wangen (1), Weilimdorf (6), Zuffenhausen (11)

Klima

Datei:Klimadiagramm-Stuttgart-Hohenheim-Deutschland-metrisch-deutsch.png
Klimadiagramm von Stuttgart-Hohenheim[1]

Durch die Lage im Talkessel und die dichte Bebauung Stuttgarts gibt es ein sehr warmes und zuweilen schwüles Klima. Die Höhenzüge Schwarzwald, Schwäbische Alb, Schurwald sowie der Schwäbisch-Fränkische Wald schatten zusätzlich die gesamte Region von Winden ab. Aufgrund dessen ist an den Hängen Stuttgarts sogar Weinbau möglich − siehe den Artikel Weinbau in Stuttgart. Im Sommer kommt es immer wieder zur sogenannten Inversionswetterlage. Dabei schiebt sich kältere Luft über die warme Luft im Talkessel und verhindert so manchmal tagelang einen Luftaustausch im Kessel. So ist es möglich, dass auch in „normalen“ Sommern die Temperatur auf der Königstraße und dem angrenzenden Schlossplatz – die im zentralsten Teil des Talkessels liegen – an manchen Tagen um die Mittagszeit bis zu 40 °C Celsius betragen kann. Auch nachts ist die Abkühlung nach sehr heißen Tagen wegen des fehlenden Luftaustauschs nur geringfügig und sorgt so kaum für ein „angenehmes“ Klima. Im Winter bleibt die im Talkessel liegende Innenstadt meist schnee- und eisfrei. Auch starke „gefühlte“ Winde sind in der Innenstadt wegen der dichten Bebauung eher selten. Um trotz der immer wieder auftretenden Inversionswetterlage dennoch genug Frischluft im Kessel zu haben, sind viele Stellen an den Hanglagen – vor allem in Stuttgart-West – unbebaut und dienen als Frischluftschneisen. Auch das im Westen auf der Höhe liegende Waldstück „Rot- und Schwarzwildpark“ dient der tiefer liegenden Innenstadt als Frischluftlieferant. Um die Luftreinhaltung zu optimieren und die Feinstaubwerte zu reduzieren, wurde 2005 ein Durchfahrtsverbot für LKWs erlassen.

Die Leelage der Region Stuttgart ist Ursache dafür, dass sie zu den niederschlagsarmen Regionen in Deutschland zählt. Die Wolken regnen sich in der Schwäbischen Alb und dem Schwarzwald ab und es gelangt nur relativ trockene Luft nach Stuttgart. Steigende Bevölkerungszahlen führten schließlich zu Trinkwassermangel Anfang des 20. Jahrhunderts worauf 1917 die erste Fernleitung von der Schwäbischen Alb in Betrieb ging. 1959 folgte die Versorgung mit Bodenseewasser.

Geschichte

Stuttgart um 1650, Kupferstich von Merian
Datei:Stadtplan stuttgart.jpg
Historische Karte von Stuttgart (1888)
Historische Karte der Umgebung von Stuttgart (1888)
Stuttgart (etwa 1890 bis 1900)

Ältester und größter Stuttgarter Stadtteil ist Cannstatt, Standort eines wichtigen Römerkastells am Neckar und Knotenpunkt bedeutender Straßen. Stuttgart selbst wurde im 10. Jahrhundert von Herzog Liudolf von Schwaben als Pferdegestüt (oder „Stuotengarten“, modern Stuttgart) während der Ungarnkriege gegründet (vergleiche Schlacht auf dem Lechfeld bei Augsburg). Liudolf war ein Sohn Kaisers Otto I. des Großen. Der von ihm gewählte Standort war auf Grund der natürlichen Gegebenheiten des nach drei Seiten abgeschlossenen Talkessels für die Pferdezucht ideal.

Neue archäologische Grabungen im Bereich der Stiftskirche sowie des Alten Schlosses zeigen jedoch, dass es sich nicht um eine Gründung auf der grünen Wiese handelte: Mindestens seit der späten Merowingerzeit bestand hier eine bäuerliche Siedlung. Eine Bestattung unter der Stiftskirche ergänzt die spärlichen Informationen über frühere Funde merowingerzeitlicher Gräber im Stadtgebiet. Aus der Karolingerzeit sind Reste mehrerer Grubenhäuser nachgewiesen.

Die Siedlung nahe des Gestüts befand sich einige Zeit im Besitz der Markgrafen von Baden, wie übrigens auch die ebenfalls später württembergischen Städte Backnang und Besigheim. Mithin war Markgräfin Irmengard von Baden, die Gründerin des heute noch bestehenden Klosters Lichtenthal in Baden-Baden, die Eignerin im Stuttgarter Nesenbachtal.

Die Markgrafen von Baden waren westliche Konkurrenten der Württemberger Grafen und späteren Herzöge. Hermann V. von Baden erhob den Ort in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts zur Stadt. Danach erwarben die Württemberger die Stadt über eine dynastische Heirat und bauten sie im 14. Jahrhundert zum Zentrum des württembergischen Territorialstaats aus. Bis 1918 war Stuttgart Haupt- und Residenzstadt Württembergs: Bis 1496 der Grafschaft Württemberg, danach des Herzogtums, ab 1803 des Kurfürstentums, ab 1806 des Königreichs Württemberg und nach 1918 des Freistaates Württemberg.

Am 22. Oktober 1845 fuhr die erste württembergische Eisenbahn von der Oberamtsstadt Cannstatt nach Untertürkheim- ab 15. Oktober 1846 auch durch den Rosensteintunnel bis nach Stuttgart (Alter Centralbahnhof beim Schlossplatz).

An die Deportation der Stuttgarter Juden nach 1939 erinnert das Mahnmal am Nordbahnhof. Bis zum Verbot der (aufgenötigten) Auswanderung am 1. Oktober 1941 konnten nur rund sechzig Prozent der deutschen Juden fliehen. Die dann noch in Württemberg lebenden Juden wurden während dem Krieg gezwungen in so genannte Judenwohnung umzuziehen, dann wurden sie von den Nationalsozialisten auf dem Messegelände Killesberg „konzentriert“. Am 1. Dezember 1941 fuhr der erste Transportzug nach Riga, wo sie ermordet wurden. Bis in die letzten Kriegswochen folgten weitere Züge mit rund 2500 Juden aus der Region. Lediglich einhundertachtzig dieser württembergischen KZ-Häftlinge überlebten.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde Stuttgart bei anglo-amerikanischen Luftangriffen in weiten Teilen zerstört. Der schwerste Angriff erfolgte am 12. September 1944 durch die britische Royal Air Force auf die Stuttgarter Altstadt. Dabei wurden 75 schwere Luftminen, 4300 Sprengbomben und 180.000 Elektrotermitstabbrandbomben abgeworfen. Dem anschließend entstehenden Feuersturm fielen mehr als 1000 Menschen zum Opfer. Insgesamt wurde Stuttgart 53 Mal angegriffen. Dabei wurden 68 % aller Gebäude zerstört und 4477 Menschen getötet. Nach dem Krieg wurde insbesondere auf Betreiben des neuen Oberbürgermeisters Arnulf Klett beim Wiederaufbau auf historische Konstruktionen weitgehend verzichtet (vor allem am ehemals historischen berühmten Marktplatz). Große Teile der Ruinen der Stadt kamen daher auf den Trümmerberg Birkenkopf. Die Idee war, eine autogerechte Metropole für das 20. Jahrhundert zu schaffen. So wurden auch ganze Straßenzüge und Plätze, die überhaupt nicht oder sehr gering beschädigt waren, abgerissen. Im 150. Todesjahr von Friedrich Schiller wurden 1955 die letzten Reste seiner alma mater, der Hohen Karlsschule abgetragen (Nähe Neues Schloss, heute Landtagsgebäude), um für die Verbreiterung der Bundesstraße Platz zu schaffen (Adenauerstraße).

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges 1945 gehörte Stuttgart zur amerikanischen Besatzungszone. Die Militärverwaltung richtete in Stuttgart DP-Lager ein zur Unterbringung so genannter Displaced Persons (DP). Die meisten von ihnen waren ehemalige Zwangsarbeiter aus Mittel- und Osteuropa in den Industriebetrieben der Region. Das DP-Lager Stuttgart-West beherbergte ausschließlich mehr als 1400 jüdische Überlebende der nationalsozialistischen Judenverfolgung. Das Lager wurde 1949 geschlossen, die verbliebenen DPs wurden in ein DP-Lager in Heidenheim an der Brenz verlegt.

1946 wurde Stuttgart zur Hauptstadt des Landes Württemberg-Baden erklärt, das am 25. April 1952 mit dem Land Baden und dem Land Württemberg-Hohenzollern vereinigt wurde. Seither ist Stuttgart die Hauptstadt des Bundeslandes Baden-Württemberg.

1. Oktober 1978. Die S-Bahn in Stuttgart beginnt auf drei Strecken mit dem planmäßigen Betrieb. 1979 wurden 178 Millionen Fahrgäste befördert. Die Zahl stieg bis 2002 auf etwa 300 Millionen an. (Siehe hierzu auch Verkehr)

1993 war Stuttgart Gastgeber der Internationalen Gartenbauausstellung und 2006 einer der Austragungsorte der Fußballweltmeisterschaft.

Religionen

1534 wurde im Herzogtum Württemberg die Reformation eingeführt. Damit entstand die Evangelische Landeskirche in Württemberg, die bis heute besteht und in Stuttgart ihren Sitz hat. Zu dieser Landeskirche gehören heute alle evangelischen Gemeindeglieder der Stadt, sofern sie nicht Mitglied einer Evangelischen Freikirche oder der Evangelisch-reformierten Gemeinde Stuttgart sind. Letztgenannte gehört zur Evangelisch-reformierten Kirche, die in Leer (Ostfriesland) ihren Sitz hat. Die (lutherischen) Kirchengemeinden der Stadt gehören heute zu den Dekanaten Stuttgart, Bad Cannstatt, Degerloch und Zuffenhausen innerhalb der Prälatur („Sprengel“) Stuttgart. Größte Freikirche ist die Biblische Glaubens-Gemeinde, eine weitere Freikirche ist die Apostolische Gemeinschaft.

Seit dem 18. Jahrhundert besiedelten auch wieder Katholiken die Stadt. An der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert erhielten diese wieder eine eigene Kirche, die heutige Domkirche St. Eberhard, erbaut 1808–1811 (heute Konkathedrale der Diözese Rottenburg-Stuttgart). In den folgenden Jahrzehnten zogen weitere Katholiken in die Stadt. 2006 wurden die bis dahin existierenden vier Stuttgarter Dekanate zu einem zusammengefasst.

Heute beträgt der Anteil der Muslime in Stuttgart 11,3 Prozent. Zum katholischen Glauben bekennen sich 26 Prozent und zum protestantischen Glauben etwa 30 Prozent. Die verbleibenden 33 Prozent gehören anderen Religionen an oder sind konfessionslos. Die Verteilung auf die verschiedenen Altersstufen zeigt die folgende Tabelle.

Religionszugehörigkeit in Stuttgart im Jahr 2005
in Altersgruppen von … bis unter … Jahren
evangelisch römisch-kat. sonstige und
konfessionslos
insgesamt
Anzahl der
Mitglieder
in % Anzahl der
Mitglieder
in % Anzahl der
Mitglieder
in % Gesamtzahl
in Stuttgart
in %
0 bis unter 18
Jahre
23.062 25,4 18.980 20,9 48.852 53,7 90.894 100
18 bis unter 30
Jahre
29.080 28,2 29.668 28,8 44.215 47,4 102.963 100
30 bis unter 45
Jahre
40.043 27,3 37.086 24,9 69.696 47,5 146.825 100
45 bis unter 65
Jahre
42.293 29,3 38.516 26,7 63.714 44,1 144.523 100
65 Jahre oder
älter
50.061 47,6 29.960 28,5 25.205 24,0 105.229 100
alle Jahrgänge
zusammen
184.539 31,1 154.210 26,1 251.685 42,6 590.434 100
Quelle: [2]
Hauptartikel: Kirchen in Stuttgart

Eingemeindungen

Der Landtag, ein Entwurf des Architekten Horst Linde

Ehemals selbständige Gemeinden beziehungsweise Gemarkungen, die in die Stadt Stuttgart eingegliedert oder 1942 zwangseingemeindet wurden

Jahr Orte Zuwachs in ha
1. April 1901 Gaisburg 253,8
1. April 1905 Stadt Cannstatt, Untertürkheim, Wangen 2566,9
1. August 1908 Degerloch 718,4
1. April 1922 Botnang, Hedelfingen, Kaltental, Obertürkheim 2035,6
1. Oktober 1923 Brühl (Ausgliederung nach Esslingen) −28,2
1. Juli 1929 Hofen 921,3
1. April 1931 Stadt Zuffenhausen 718,4
1. Mai 1931 Rotenberg 163,3
1. Juli 1931 Münster 360,4
1. Mai 1933 Stadt Feuerbach (mit Weilimdorf), Mühlhausen, Zazenhausen 3283,6
1. April 1937 Heumaden, Rohracker, Sillenbuch, Uhlbach 1312,9
1. April 1942 Birkach (mit Riedenberg), Fasanenhof, Möhringen,
Plieningen, Solitude, Stammheim, Vaihingen (mit Rohr)
6222,2

Einwohnerentwicklung

Hauptartikel: Einwohnerentwicklung von Stuttgart

Stuttgart überschritt 1875 die Grenze von 100.000 Einwohnern und wurde damit die erste Großstadt auf dem Gebiet des heutigen Landes Baden-Württemberg. 1905 hatte die Stadt 250.000 Einwohner, bis 1950 verdoppelte sich diese Zahl auf 500.000. Im Jahre 1962 erreichte die Bevölkerungszahl mit 640.560 ihren historischen Höchststand. Ende 2004 ist Stuttgart nach München die zweitgrößte Stadt Süddeutschlands und liegt in Deutschland an der sechsten Stelle. Am 30. April 2006 betrug die „Amtliche Einwohnerzahl“ für Stuttgart nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg 591.528 (nur Hauptwohnsitze und nach Abgleich mit den anderen Landesämtern).

Politik

In Zeiten der Grafschaft beziehungsweise des Herzogtums Württemberg wurde die Verwaltung der Stadt Stuttgart von einem Vogt geleitet. Dieser wurde vom Graf beziehungsweise Herzog in sein Amt eingesetzt und konnte von diesem auch nach Belieben entlassen werden. Nach Aufteilung der Verwaltung in ein „Stadtoberamt“ und ein „Amtsoberamt“ (für das Umland) wurden beide Behörden jeweils von einem Stadtoberamtmann beziehungsweise Amtsoberamtmann geleitet. Ab 1811 erhielt der leitende Verwaltungsbeamte der Stadt die Bezeichnung Stadtdirektor.

Nach Einführung des Selbstverwaltungsrecht der Gemeinden in Württemberg im Jahre 1819 erhielten die Städte und Gemeinden ein gewisses Mitspracherecht bei der Bestellung des Ortsvorstehers, der künftig die Bezeichnung Schultheiß, in Städten Stadtschultheiß trug. Oberbürgermeister war seinerzeit in Württemberg lediglich eine besondere Bezeichnung, die der König verleihen konnte. Sie wurde nicht allen Stadtschultheißen in Stuttgart verliehen. Erst mit Inkrafttreten der „Württembergischen Gemeindeordnung“ von 1930 wurde der Titel Oberbürgermeister offiziell für alle Städte mit mehr als 20.000 Einwohnern eingeführt.

Hauptartikel: Wahlergebnisse in Stuttgart seit 1999

Gemeinderat

Stuttgarter Rathaus

Wahl am 13. Juni 2004

  • CDU 32,9 % (−5,3) – 21 Sitze (−4)
  • SPD 22,8 % (−0,6) – 14 Sitze (−1)
  • Bündnis 90/Die Grünen 18,7 % (+5,7) – 11 Sitze (+3)
  • FW 9,7 % (+3,3) – 6 Sitze (+2)
  • FDP/DVP 6,5 % (+0,3) – 4 Sitze (=)
  • Republikaner 3,9 % (−1,0) – 2 Sitze (−1)
  • Linkspartei 1,8 % (+0,1) – 1 Sitz (=)
  • SÖS 1,7 % (+1,7) – 1 Sitz (+1)
  • Andere 2,0 % (−4,2) – 0 Sitze (=)

Stadtoberhäupter seit 1800

(bis 1811: Stadtoberamtmann; 1811–1819: Stadtdirektor; ab 1820: Oberbürgermeister)

Wappen

Blick vom Stuttgarter Fernsehturm Richtung Innenstadt

Das Wappen der Stadt Stuttgart zeigt ein steigendes, schwarzes Pferd in goldenem Feld. Das Wappen ist in seiner heutigen Form seit dem 11. April 1938 im amtlichen Gebrauch. Die Stadtfarben sind Schwarz-Gelb. Die Stadtflagge wurde am 10. Juli 1950 vom württemberg-badischen Ministerrat verliehen.

Die erste noch erhaltene Abbildung des Stuttgarter Stadtwappens stammt aus dem Stadtsiegel des Jahres 1312. Sie zeigt zwei ungleich große (heraldisch) nach rechts schreitende Pferde im früh- und hochgotischen Dreieckschild. Im Stadtsiegel von 1433 wurde die Form des Stadtwappens geändert. Das Wappenschild zeigt ein (heraldisch) nach rechts galoppierendes Pferd im spätgotischen Rundschild. Diese Wappenform diente im Wesentlichen als amtliches Stuttgarter Stadtwappen bis ins 19. Jahrhundert. Dabei wurde die Darstellung des Pferdes im Laufe der Jahre mehrfach geändert. Es wurde schreitend, laufend, galoppierend, springend, steigend und aufgerichtet dargestellt. 1938 setzte sich die heutige Form durch. Ursprünglich war seine Grundfarbe Silber, erstmals 1699 nach einem Wappenbuch golden. Diese Farbe setzte sich allmählich in Anlehnung an die württembergischen Hausfarben in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts durch. Es handelt sich um ein „redendes“ Wappen, das heißt das ursprüngliche Gestüt, auf das die Stadt zurückgehen soll, wird hier versinnbildlicht.

  • Der Sportwagenhersteller Porsche – beheimatet in Stuttgart-Zuffenhausen – führt das Stadtwappen in leicht abgeänderter Form in seinem Firmenlogo.
  • Die in der Landeshauptstadt gerne erzählte Geschichte, auch bei dem Ferrari-Logo handle es sich um ein abgewandeltes Stuttgarter Wappen, welches der Firmengründer Enzo Ferrari von einem Trümmerteil eines 1944 über Italien abgeschossenen deutschen Kampfflugzeuges kopiert habe, ist dagegen eindeutig unwahr, denn das cavallino rampante wurde bereits in den dreißiger Jahren von der Firma verwendet.
Hauptartikel: Liste der Wappen der ehemaligen Städte und Gemeinden in Stuttgart

Städtepartnerschaften

Stuttgart unterhält Städtepartnerschaften mit folgenden Städten:

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Theater

Opernhaus im Schlossgarten
Friedrichsbau Theater
Wilhelma-Theater
  • Staatstheater Stuttgart – größtes Drei-Sparten-Theater der Welt, dazu gehören das
  • Altes Schauspielhaus Stuttgart und Komödie im Marquardt
  • FITZ Zentrum für Figurentheater Stuttgart
  • Forum Theater
  • Friedrichsbau Varieté
  • Makal City Theater GmbH (Pantomime)
  • theater rampe
  • Renitenz-Theater (Stuttgarts bekanntes und literarisches Kabarett)
  • Theater am Faden (Marionettenbühne)
  • Theater der Altstadt im Westen e. V.
  • Theater am Olgaeck
  • JES – Junges Ensemble Stuttgart
  • Theater in der Badewanne
  • Theater La-Plapper-Papp (Stabpuppentheater)
  • Theater Tredeschin (Puppentheater)
  • Theater tri-bühne
  • Theaterhaus Stuttgart
  • TREFFPUNKT Rotebühlplatz (Tanz/Theater/int. Solo-Tanz-Theater Festival/Neue Musik u. a.)
  • Wilhelma-Theater in Bad Cannstatt
  • Wortkino
  • Volkstheater (’s Boulevärle, Stuttgarter Volkstheater im Rebstöckle, Stuttgarter Theäterle, unter anderem)
  • Zwei Musical-Theater im SI-Centrum

Museen

Eingang der Neuen Staatsgalerie
Kunstmuseum am Schlossplatz
Hauptartikel: Museen in Stuttgart

Bibliotheken

Hauptartikel: Bibliotheken in Stuttgart

Archive

Musik

Fruchtkasten mit Musikinstrumentensammlung

Orchester

Chöre

  • Stuttgarter Hymnus-Chorknaben
  • Knabenchor collegium iuvenum Stuttgart
  • SWR Vokalensemble Stuttgart; gegründet 1946 als „Südfunk-Chor Stuttgart“
  • Bachchor Stuttgart; gegründet 1949
  • „Gächinger Kantorei“; gegründet 1954 von Helmuth Rilling, benannt nach dem Gründungsort Gächingen auf der Schwäbischen Alb
  • Kammerchor Stuttgart; gegründet 1968
  • Württembergischer Kammerchor; gegründet 1970 von Dieter Kurz
  • Stuttgarter Kantorei; gegründet 1994 gegründet von Kay Johannsen
  • Untertürkheimer Kantorei; gegründet 1892 als „Evangelischer Kirchenchor Untertürkheim“
  • Kammerchor „Cantus Stuttgart“; gegründet 1989 als „Cantus Cannstatt“
  • Christophorus-Symphonie-Orchester Stuttgart; gegründet 1969
  • Neuer Chor Stuttgart; gegründet 1985

Bauwerke

Brücken

Industriebauwerke

Kirchen

Grabkapelle auf dem Württemberg in Stuttgart-Rotenberg
Hauptartikel: Kirchen in Stuttgart

Schlösser

Das Neue Schloss mit Schlossplatz und Musikpavillon
Blick vom Kleinen Schlossplatz zum Neuen Schloss
Datei:SchlossSolitude.jpg
Schloss Solitude
Schloss Hohenheim

Tunnel

Wegen der hügeligen Topografie ist Stuttgart auch eine Stadt der Tunnel. Darunter befinden sich Straßentunnel, Eisenbahntunnel, S-Bahntunnel und Stadtbahntunnel.

Straßentunnel

  • Der Wagenburgtunnel von 1941 diente ursprünglich als Luftschutzkeller. Die 824 m lange Südröhre wurde bis 1958 ausgebaut und war bei ihrer Eröffnung der längste Straßentunnel Deutschlands.
  • Der Heslacher Tunnel mit 2300 m Länge wurde von 1980 bis 1991 gebaut, es folgen auf der B 14 dann der Viereichenhautunnel (290 m) und der Gäubahntunnel (450 m) bis zum Schattenring
  • Der Schwabtunnel von 1894/96 mit 124 m Länge war lange mit 10,5 m breitester Tunnel Europas und ist der erste innerstädtische Tunnel Europas. Bis 1972 fuhr auch die Straßenbahnlinie 8 durch diesen Tunnel.

Eisenbahntunnel

  • Pragtunnel (viergleisig) an der Strecke nach Feuerbach; ältester Eisenbahntunnel Stuttgarts. Die erste der beiden Röhren wurde 1846 fertiggestellt.
  • Kriegsbergtunnel (zweigleisig) an der Strecke nach Böblingen (Gäubahn)
  • Hasenbergtunnel (zweigleisig) an der Gäubahn-Strecke zwischen S-Süd und S-West
  • Rosensteintunnel (viergleisig) an der Strecke nach Bad Cannstatt – der historisch erste Tunnel dieses Namens ist beim Schloß Rosenstein beschrieben
  • Tunnel der Verbindungsbahn (8788 m) zwischen den Stationen Hauptbahnhof und Österfeld (S-Bahn-Tunnel).
  • Fildertunnel (geplant), mit 9468 Metern Länge wäre dies einer der längsten Eisenbahntunnel in Deutschland.

Stadtbahntunnel

  • Beginnend Mitte der 1960er Jahre wurde die Stuttgarter Straßenbahn zur Stadtbahn ausgebaut, wobei zahlreiche innerstädtischen Strecken in den Untergrund verlegt wurden. Die Tunnel wurden dabei gleich mit einem für die Stadtbahnfahrzeuge erforderlichen erweiterten Lichtraumprofil ausgestattet, so dass die Umspurung von Meter- auf Normalspur möglich war. Bis 1983 war der komplette Innenstadt-Bereich untertunnelt, es folgten der Weinsteigtunnel (1987), Degerloch (1990), Feuerbach Siemensstraße (1984), Feuerbach Wiener Straße (1990), Weilimdorf (1992), Killesberg (1993), Botnanger Sattel (1994), Gerlingen (1997), Waldau (1998) sowie Sillenbuch (1999), Ruit (2000) und Steinhaldenfeld (1090 m; 2005).

Türme

Stuttgarter Fernsehturm

Weitere Gebäude

Killesbergturm

Skulpturen

Parkanlagen, Seen und Gewässer

Stiftskirche (Stuttgart)
Jugendstil-Krematorium im Stuttgarter Pragfriedhof

Von den vielen Friedhöfen Stuttgarts haben folgende besondere Bedeutung:

Mineralbäder (städtisch)

Wilhelma um 1900

Diverses

Mineral-Thermalbad Cannstatt

Sport

Mineralbad Leuze
Carl-Zeiss-Planetarium
Christoph von Württemberg

Stuttgart verfügt über ein breites Spektrum an Stadien und Arenen für Spitzensport-Veranstaltungen; das bedeutendste Sportzentrum der Stadt liegt am Cannstatter Wasen im NeckarPark. Dort finden sich unter anderem das Mehrzweckstadion Gottlieb-Daimler-Stadion und die drei Multifunktionshallen Hanns-Martin-Schleyer-Halle und Porsche-Arena sowie die Carl Benz Arena. Ein weiteres großes Sportgebiet liegt auf der Waldau in Degerloch. Dort befinden sich neben einer Vielzahl von Breitensportanlagen das GAZI-Stadion auf der Waldau und das Eissportzentrum Waldau.

Stuttgart verfügt über eine lange Historie großer Sportereignisse: Die Stadt war Austragungsort der Fußball-Weltmeisterschaften 1974 und 2006, der Leichtathletik-EM 1986 und der Leichtathletik-WM 1993. Auch die Handball-WM 2007, die Turn-WM 2007 und die Weltmeisterschaften im Straßenradsport 2007 werden in Stuttgart stattfinden.

Stuttgart ist die Heimat zweier bekannter Fußballvereine: Der als „die Roten“ bekannte VfB Stuttgart ist einer der erfolgreichsten deutschen Fußballvereine (u.a. vier Mal Deutscher Meister). Der Verein trägt seine Heimspiele im Gottlieb-Daimler-Stadion aus. Die „Blauen“ des SV Stuttgarter Kickers spielen zur Zeit in der Regionalliga Süd, gehörten jedoch in den 1980ern und 1990ern in zwei Spielzeiten der Fußball-Bundesliga an. Ihre Heimspiele finden im GAZI-Stadion auf der Waldau in Stuttgart-Degerloch statt. Weitere früher überregional bekannte Fußball-Vereine sind die Sportfreunde Stuttgart und der FV Zuffenhausen.

Der VfL Pfullingen/Stuttgart spielte von 2001 bis 2006 in der Handball-Bundesliga. Er trug seine Heimspiele in der Hanns-Martin-Schleyer-Halle aus. Früher spielte die SG Stuttgart-Scharnhausen in der Handball-Bundesliga.

Dreifacher Deutscher Meister im Frauen-Volleyball wurde die CJD Feuerbach. Der Verein hat seine erste Mannschaft inzwischen jedoch aus finanziellen Gründen aus der Volleyball-Bundesliga zurückgezogen.

Im Eishockey wird Stuttgart vom Stuttgarter EC in der Baden-Württemberg-Liga und im Nachwuchsbereich vertreten. Die Heimspiele werden im Eissportzentrum Waldau in Degerloch ausgetragen.

Im Football sind die Stuttgart Scorpions aktiv. Sie tragen ihre Spiele im GAZI-Stadion auf der Waldau aus.

Zu den besten deutschen Mannschaften im Herren-Wasserball zählt der SV Cannstatt (unter anderem Deutscher Meister 2006).

Im Damen-Tennis zählen der TC Weissenhof (vierfacher Deutscher Meister) und der TEC Waldau (Deutscher Meister 2006) zu den erfolgreichsten deutschen Vereinen.

Der HTC Stuttgarter Kickers zählt zu den besten deutschen Hockeyklubs; unter anderem gewann der Verein 2005 die Deutsche Meisterschaft und 2006 den Europapokal der Landesmeister.

Regelmäßige Veranstaltungen

Schillerdenkmal
Fußgängerzone

Wirtschaft und Infrastruktur

Innenansicht der Markthalle
Porsche 917 Coupé im Porsche-Museum
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Zentrale der LBBW

Die Stadt und ihre Umgebung ist für ihre High-Tech-Unternehmen bekannt. Unter den bekanntesten Vertretern finden sich DaimlerChrysler, Porsche, Bosch, Hewlett-Packard, Kodak und IBM, die hier ihr deutsches oder auch weltweites Hauptquartier haben. Neben diesen globalen Konzernen weist die Stuttgarter Wirtschaft um die 1500 mittelständische Unternehmen auf.

Stuttgart ist mit der Börse Stuttgart nach Frankfurt zweitwichtigster Börsenplatz in Deutschland. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) zählt zu den größten deutschen Kreditinstituten.

Die Stadt Stuttgart ist ferner seit 1996 Sitz einer Spielbank (dritte Spielbank des Landes Baden-Württemberg nach Baden-Baden und Konstanz), die seit 2003 unter der Regie der Baden-Württembergischen Spielbanken GmbH Co.KG mit Sitz in Baden-Baden betrieben werden.

Im Stadtgebiet befinden sich in Stuttgart-Münster und Stuttgart-Gaisburg größere Kraftwerke.

Mit rund 400 Hektar Rebfläche zählt Stuttgart zu den größten Weinbaugemeinden Deutschlands. Bekannt sind die in der Innenstadt gelegene Stuttgarter Mönchhalde, das Cannstatter Zuckerle sowie die Lagen von Untertürkheim und Uhlbach. (Siehe hierzu den Hauptartikel Weinbau in Stuttgart.)

Verkehr

Die Landeshauptstadt ist eine wichtige Verkehrsdrehscheibe Baden-Württembergs.

Flugverkehr

Südlich der Stadt, auf Gemarkung der Stadt Leinfelden-Echterdingen, befindet sich der Flughafen Stuttgart, der größte Flughafen des Landes Baden-Württemberg. Seit der Eröffnung des neuen Terminals 3 im März 2004 hat der Stuttgarter Flughafen eine Kapazität von 12 Millionen Passagieren. 2003 flogen etwa 7,6 Millionen Gäste, 2004 bereits 8,8 Millionen und im Jahr 2005 flogen 9,5 Millionen Passagieren von und nach Stuttgart. Bis Ende 2006 waren es über 10 Millionen Passagiere.

An der nördlichen Gemarkungsgrenze liegt der Sonderlandeplatz Flugplatz Pattonville der ausschließlich von Sport- und Segelfliegern genutzt wird.

Eisenbahn

Stuttgarter Hauptbahnhof

Die Stadt ist auch ein wichtiger Eisenbahnknoten. Vom Stuttgarter Hauptbahnhof führen Strecken nach KarlsruheStraßburgParis (ab Sommer 2007 mit TGV-Verbindungen, siehe LGV Est européenne), nach MannheimFrankfurt am MainKöln/Hamburg/Berlin, nach UlmMünchenWien, nach Rottweil/FreudenstadtSingen am HohentwielZürich, nach Nürnberg, nach Tübingen und nach HeilbronnWürzburg/Mosbach. Zum Eisenbahnknoten Stuttgart gehören auch das Containerterminal in Stuttgart-Obertürkheim und der Rangierbahnhof im benachbarten Kornwestheim, der über eines der modernsten Container-Terminals im Bereich der DB verfügt. Beide Terminals sind der DUSS (Deutsche Umschlaggesellschaft Schiene-Straße) zugehörig. Im Jahr 1991 begann der ICE-Schnellverkehr auf der Linie Hamburg–Frankfurt–Stuttgart–München. Im Zuge dessen wurde die neue Schnellfahrstrecke von Stuttgart nach Mannheim eingeweiht, auf der planmäßig mit 250 km/h gefahren wird. 1997 hat der Stuttgarter Gemeinderat den Rahmenplan für das Projekt Stuttgart 21 verabschiedet. Der Bebauungsplan wurde im Oktober 2003 veröffentlicht. Das Kernstück des Projekts ist der Bahnhof 21, welcher komplett unterirdisch gebaut werden soll. Zum Projekt gehören zudem eine Anbindung an den Stuttgarter Flughafen und an die Neubaustrecke Wendlingen–Ulm (eine Hochgeschwindigkeitsstrecke als Teil der Magistrale für Europa).

Öffentlicher Nahverkehr

Den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) bedienen sechs S-Bahn-Linien der DB Regio (siehe: S-Bahn Stuttgart) sowie 15 Stadtbahn-Linien (darunter vier Bedarfslinien), eine Straßenbahnlinie, eine Zahnradbahnlinie, eine Standseilbahnlinie und 55 Buslinien der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB), eine Trolleybus-Linie der SVE und mehrere Buslinien weiterer privater Verkehrsunternehmen. Weiterhin übernehmen einige Regionalbahnlinien Nahverkehrsaufgaben innerhalb der Stadt (z. B. die Schusterbahn). Zusätzlich hat Stuttgart ein flächendeckendes Carsharing-Angebot mit „Stadtmobil“, das im Verbund mit DB-Carsharing auch von außerhalb genutzt werden kann.

Alle Nahverkehrsmittel sind zu einheitlichen Preisen innerhalb des Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) nutzbar.

Straßenverkehr

Die Autobahn A 8 KarlsruheMünchen bildet die südliche Stadtgrenze und die A 81 Singen (Hohentwiel)HeilbronnWürzburg führt westlich der Stadt vorbei. Sie mündet von Süden kommend im Stadtbezirk Vaihingen am Autobahnkreuz Stuttgart in die A 8 (geradeaus geht es über die Stadtautobahn A 831 in Richtung Innenstadt und Stuttgart-West), beide laufen dann gemeinsam mit drei bis fünf Fahrspuren pro Richtung bis zum einige Kilometer westlich liegenden Leonberger Dreieck, an dem die A 81 dann wieder in nördlicher Richtung abzweigt. Quer durch Stuttgart verlaufen die B 10 (PforzheimVaihingen/Enz–Stuttgart–Ulm), B 14 (Schwäbisch Hall–Stuttgart–HerrenbergStockach), B 27 (Heidelberg–Heilbronn–Stuttgart–Tübingen) und die B 295 (Calw–Leonberg–Stuttgart). Bis auf die B 14 führen alle auf dem Pragsattel zusammen, dem größten Verkehrsknoten der Stuttgarter Innenstadt.

Standseilbahn Stuttgart
Straßenbahnlinie 15 in der Haußmannstraße

Ferner hat die Stadt einen Binnenhafen in Stuttgart-Hedelfingen am Neckar.

Umweltzone

Die Umweltzone, in der das Fahrverbot gelten soll, ist in Stuttgart auf das gesammte Stadtgebiet inklusive aller 23 Stadtbezirke (Gemarkung Stuttgart) beschränkt. Nur die Autobahnen sind davon ausgenommen. Vorraussichtlich ab dem 1. Januar 2008 gilt die Feinstaubplakettenpflicht. Alle Fahrzeuge die ab diesem Zeitpunkt in oder durch Stuttgart fahren, müssen mindestens der Schadstoffgruppe 2 angehören (auch auf allen Bundesstraßen durch Stuttgart). Fahrzeuge der Schadstoffgruppe 1 (ohne Plakette) unterliegen einem Fahrverbot.

Zum 1. Januar 2012 wird das Fahrverbot nach der Kennzeichnungsverordnung auch auf Fahrzeuge der Schadstoffgruppe 2 (rote Plakette) ausgeweitet.[3]

Medien

Hauptartikel: Medien in Stuttgart

Stuttgart ist eine bedeutende Medienstadt. Im Stuttgarter Funkhaus hat der Intendant des öffentlich-rechtlichen Südwestrundfunks seinen Sitz (und ist verantwortlich für die weiteren Funkhäuser in Baden-Baden und Mainz). Weitere audiovisuelle Medien (zum Beispiel Hit-Radio Antenne 1, bigFM, Die Neue 107.7, Freies Radio für Stuttgart) sind ebenfalls in Stuttgart beheimatet. Stuttgart ist auch einer der beiden Standorte des Landesmedienzentrums Baden-Württemberg, das dem Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg untersteht (der andere Standort ist Karlsruhe).

Daneben erscheinen hier die „Stuttgarter Zeitung“, eine der größten Regionalzeitungen Deutschlands, und die „Stuttgarter Nachrichten“ sowie kleinere Lokalausgaben anderer Tageszeitungen (zum Beispiel „Cannstatter Zeitung“). Als Stadtmagazine werden Lift und Prinz Stuttgart einmal im Monat herausgegeben. Die „Elternzeitung Luftballon“ ist die größte regionale Elternzeitung in Baden-Württemberg.

Darüberhinaus ist die Stadt einer der bundesweit führenden Standorte für Fachverlage.

Bildung und Forschung

Hauptartikel: Bildungseinrichtungen in Stuttgart
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Staatl. Hochschule für Musik und Darstellende Kunst (Postmodernes Gebäude nach dem Entwurf von James Stirling)
Hochschule für Technik Stuttgart

Die Region Stuttgart weist deutschlandweit eine der höchsten Dichten an wissenschaftlichen, akademischen und forschenden Einrichtungen auf. Mehr Einrichtungen der angewandten Forschung der Fraunhofer-Gesellschaft gibt es nur in Dresden. Nirgendwo in Deutschland werden mehr Patente angemeldet als hier. Mehr als 11 % aller Ausgaben in F&E (Forschung & Entwicklung) in Deutschland werden hier ausgegeben – schätzungsweise 4,3 Milliarden Euro pro Jahr. Neben den beiden Universitäten (Stuttgart und Hohenheim) bestehen in Stuttgart sechs Institute der Fraunhofer-Gesellschaft (und zwar für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO), für Bauphysik (IBP), für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB), das Informationszentrum RAUM und BAU (IRB), für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) sowie für Technologie-Entwicklungsgruppe (TEG)), zwei Max-Planck-Institute (für Festkörperforschung und für Metallforschung) sowie andere Einrichtungen.

  • Die Hohe Karlsschule wurde 1770 von Herzog Karl Eugen (Württemberg) gegründet und befand sich anfangs im herzoglichen Schloss Solitude. Sie diente als Militärakademie, Kunstakademie und später als Allgemeine Hochschule und wurde 1794 aufgelöst.
  • Universität Stuttgart – gegründet 1876 als Polytechnikum; 1890 Technische Hochschule; seit 1976 Universität
  • Universität Hohenheim – gegründet 1818 als Lehranstalt für Land- und Forstwirtschaft; 1847 Akademie; 1904 Landwirtschaftliche Hochschule; seit 1967 Universität
  • Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart; gegründet 1856
  • Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart; die Einrichtung geht zurück auf die 1761 von Herzog Karl Eugen von Württemberg gegründete „Académie des arts“, aus der später die Königliche Akademie der Bildenden Künste und schließlich die heutige Einrichtung wird.
  • Hochschule der Medien Stuttgart; die Fachhochschule entstand am 1. September 2001 durch Vereinigung der „Fachhochschule Stuttgart – Hochschule für Druck und Medien – HDM“ mit der „Fachhochschule Stuttgart – Hochschule für Bibliotheks- und Informationswesen – HBI“ (gegründet 1942), seit 2005 Hochschule der Medien Stuttgart.
  • Hochschule für Technik Stuttgart; Stuttgarter Architekturschule gegründet 1832 als „Württembergische Winterbauschule“, später „Königliche Baugewerkeschule“, dann „Staatsbauschule Stuttgart“, ab 1995 Fachhochschule Stuttgart – Hochschule für Technik und seit 2005 Hochschule für Technik Stuttgart.
  • Max-Planck-Institut für Festkörperforschung
  • Max-Planck-Institut für Metallforschung
  • Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA)
  • Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO)
  • Fraunhofer-Institut für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB)
  • Fraunhofer-Institut für Bauphysik (IBP)
  • Forschungsinstitut für Kraftfahrwesen und Fahrzeugmotoren Stuttgart (FKFS)
  • Stuttgart Institut of Management and Technology (SIMT); mit englischsprachigem Studienangeboten
  • Freie Hochschule Stuttgart – Seminar für Waldorfpädagogik; Staatlich anerkannte Hochschule in freier Trägerschaft
  • Merz-Akademie GmbH – Private Fachhochschule für Gestaltung Stuttgart; gegründet 1918
  • Wirtschaftsoberschule Stuttgart
  • Berufsakademie Stuttgart (mit Außenstelle Horb am Neckar); gegründet 1974
  • Volkshochschule Stuttgart – Vielfältiges Kursangebot in den Bereichen Politik/Gesellschaft, Kultur /Kreativität, Gesundheit/Umwelt, Sprachen, Berufliche Qualifizierung, Informations- und Kommunikationstechnik

Militärische Einrichtungen

In Stuttgart befinden sich mehrere US-amerikanische Kasernen:

  • in Stuttgart-Vaihingen die Patch Barracks mit dem United States European Command (EUCOM)
  • in Stuttgart-Möhringen die Kelley Barracks
  • in Stuttgart-Burgholzhof die Robinson Barracks und ehemalige Grenadierkaserne
  • die Reiterkaserne in Stuttgart Bad Cannstatt wurde als Dragonerkaserne Anfang des 20. Jahrhunderts über den Resten eines römischen Kastells erbaut und zuletzt von den US-Streitkräften als Wallace and McGee Barracks genutzt. Nach der Freigabe der amerikanischen Militärareale endete die militärische Nutzung.

(Siehe auch: ausländische Militärbasen in Deutschland).

Die Bundeswehr unterhält im Stadtteil Bad Cannstatt in der Theodor-Heuss-Kaserne (vormals Funkerkaserne) einen Standort, in Stuttgart-Nord ist außerdem das Kreiswehrersatzamt Stuttgart und die Wehrbereichsverwaltung 5 angesiedelt.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

Hauptartikel: Liste der Ehrenbürger von Stuttgart

Söhne und Töchter der Stadt

Hauptartikel: Liste der Söhne und Töchter der Stadt Stuttgart

Prominente Bewohner

Hauptartikel: Liste der Söhne und Töchter der Stadt Stuttgart#Prominente Bewohner

Literatur

  • Jürgen Hagel: Das Paradies des Neckars Bad Cannstatt; in: Kult-Bäder und Bäderkultur in Baden-Württemberg, hg. v. W. Niess, S. Lorenz, Filderstadt 2004, ISBN 3-935129-16-5
  • Erich Keyser (Hrsg.): Württembergisches Städtebuch; Band IV Teilband Baden-Württemberg, Band 2, aus "Deutsches Städtebuch. Handbuch städtischer Geschichte – Im Auftrage der Arbeitsgemeinschaft der historischen Kommissionen und mit Unterstützung des Deutschen Städtetages, des Deutschen Städtebundes und des Deutschen Gemeindetages, Stuttgart, 1961
  • Hermann Lenz: Stuttgart. Portrait einer Stadt Insel Verlag Frankfurt am Main und Leipzig, 2003, ISBN 3-458-17158-4
  • Roland Ostertag (Hrsg.): Das Bosch-Areal, Reihe: Stuttgarter Beiträge, Verlag Karl Krämer, Stuttgart 2003, ISBN 3-7828-1613-7
  • Roland Ostertag / Christoph Böhmer (Hrsg.): Stuttgart… wohin? Band 1; mit Beiträgen von Jürgen Baumüller, Helmut Böhme, Otto Borst, Daniel Cohn-Bendit, Hermann Glaser, Hans Luz, Roland Ostertag, Paul Sauer, Thomas Sieverts, Roland Wick, Bernhard Winkler und Thomas Valena, Karl Krämer, Stuttgart 1996, ISBN 3-782-84027-5
  • Roland Ostertag (Hrsg.): Stuttgart… wohin? Band 2, mit Beiträgen von Max Bächer, Helmut Böhme, Otto Borst, Hermann Hesse, Timo John, Wolfgang Kil, Arno Lederer, Roland Ostertag, Frei Otto, Hannelore Schlaffer, Walter Siebel, Klaus Töpfer, Karl Krämer Verlag Stuttgart 2004, ISBN 3-7828-4042-9
  • Paul Sauer: Erinnerungen an Stuttgart, Flechsig, Würzburg 1999, ISBN 3-88189-245-1
  • A. T. Schaefer: Stuttgart Panorama. Mit Texten von Manfred Rommel. 128 Seiten, 220 mm × 425 mm, 70 Bilder, edition braus, ISBN 3-89904-224-7 (Fotoband)
  • Hartmut Schäfer: Befunde aus der „Archäologischen Wüste“: Die Stiftskirche und das Alte Schloss in Stuttgart. Denkmalpflege in Baden-Württemberg 31, 2002, 249–258.
  • J. Wahl: Die Gebeine von Johannes Brenz et al. aus der Stiftskirche in Stuttgart. Osteologisch-forensische Untersuchungen an historisch bedeutsamen Skelettresten. Denkmalpfl. Bad.-Württ. 30, 2001, 202–210.
  • Roland Müller: Stuttgart zur Zeit des Nationalsozialismus. Konrad Theis Verlag, Stuttgart 1988, ISBN 3-8062-0541-8
Datei:Oberer Schlossgarten Stuttgart Panorama.jpg: Bitte eine Gesamtbreite ohne Einheit angeben.Vorlage:Panorama/Wartung/Breite mit Einheit

Siehe auch

Quellen

  1. Geoklima 2.1
  2. Verteilung der Religionszugehörigkeit Statistische Monatshefte, 2005
  3. Luftreinhalte-Aktionsplan für den Regierungsbezirk Stuttgart - Teilplan Stuttgart
 Wikinews: Stuttgart – in den Nachrichten
Wiktionary: Stuttgart – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Stuttgart – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

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