Einbettungsmedium

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Ein Einbettungsmedium, auch Einbettmedium, Einbettungsmittel, Einschlussmedium, Eindeckmedium oder mit dem englischen Begriff Mounting Medium bezeichnet, ist in der Lichtmikroskopie eine auf das zu beobachtende Objekt gegebene Substanz, die das Objekt in mikroskopischen Präparaten direkt umgibt. Das Einbettungsmedium füllt den Raum zwischen Objektträger und Deckglas möglichst vollständig aus. Die Zugabe des Mediums wird als einbetten oder einschließen bezeichnet. Dieses Einbetten ist zu unterscheiden vom Einbetten von Objekten für die weitere Behandlung, etwa einbetten in Parafin zum erstellen von dünnen Schnitten. Letzteres wird im Artikel Histologische Technik erläutert.

Befinden sich die zu mikroskopierenden Objekte in einer natürlichen Umgebung, wie es etwa bei Wasserorganismen in Wasser der Fall ist, spricht man nicht von Einbettungsmedien.

Funktionen

Einbettungsmedien stellen ein optisch möglichst gleichmäßiges Präparat her, indem sie Reflexionen oder Unterschiede im Brechungsindex innerhalb des Präparats minimieren. Meist werden Medien verwendet, die einen Brechungsindex ähnlich dem des Glases des Objektträger und des Deckglases haben, um möglichst wenig optische Abweichungen beim Übergang zu erzeugen. Sonst können beispielsweise sphärische Aberrationen auftreten. Bei hochwertigen kommerziellen Einbettungsmedien wird der Brechungsindex vom Hersteller angegeben.[1]

Außerdem können Einbettungsmedien konservierende Wirkung haben, so dass sich Präparate über lange Zeiträume aufheben lassen. Dabei darf das verwendete Einbettungsmedium eine eventuelle Färbung und auch das Präparat selbst nicht beeinträchtigen.[1]

Einbettungsmedien für die Fluoreszenzmikroskopie enthalten häufig spezielle Zusätze, die ein Ausbleichen der Fluoreszenzfarbstoffe vermindern.

Unterschiedliche Arten von Medien

Manche Medien, wie etwa Glycerin, bleiben dauerhaft flüssig. Nach Aufbringen des Deckglases wird bei derartigen Präparaten das Deckglas meist mit einem Lack (etwa farblosem Nagellack) umrandet, um eine dauerhafte Verbindung zum Objektträger zu erzeugen. Andere Mittel härten aus: Das Lösungsmittel verdampft durch längeres Trocknen, dadurch zieht sich das Einbettungsmittel zusammen und wird trocken.[1] Ein zusätzliches umranden mit Lack ist nicht erforderlich.

Wasserlösliche (hydrophile) Einbettungsmedien können direkt nach einem letzten Färbeschritt zugegeben werden. Bei Verwendung von wasserunlöslichen (hydrophoben) Medien muss das Präparat dagegen zuerst entwässert werden. Dies geschieht in der Regel über eine aufsteigende Alkoholreihe, also Wasser-Ethanol-Gemische mit 50, 70, 96 % Ethanol, oder mit mehr Zwischenstufen. Auch Propanol oder Isopropanol können zum Einsatz kommen. Eine zusätzliche Vorbehandlung mit dem Lösungsmittel des Einbettungsmediums (zum Beispiel Xylol) kann ebenfalls erforderlich sein, wenn sich die enthaltenen Substanzen mit Alkohol nicht verbinden können.[1]

Beispiele

In früheren Zeiten wurde als Einbettungsmittel häufig Kanadabalsam verwendet, ein natürliches Baumharz. In der modernen Histologie sind Kunstharze gebräuchlich, etwa solche auf Basis von Polystyrol oder Mischacrylaten. Diese wasserunlöslichen Einbettungsmedien enthalten ein Lösungsmittel, das verdunstet und das Harz hart werden lässt.[1]

Reines Glycerin hat einen Brechungsindex von etwa 1,47. Der liegt damit deutlich dichter am Brechungsindex 1,52 von Deckgläsern als Wasser mit 1,33. Viele histologische Färbungen sind in Glycerin nicht stabil, so dass es hierfür selten Verwendung findet. Bei Fluoreszenzfärbungen ist die Einbettung in Glyceringemischen jedoch häufiger anzutreffen.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c d e f Maria Mulisch und Ulrich Welsch (Hrsg.): Romeis Mikroskopische Techniken. 18. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 2010, ISBN 978-3-8274-1676-6, S. 193–197 (551 S.).