Paul Rechsteiner
Paul Rechsteiner (* 26. August 1952 in St. Gallen; heimatberechtigt in Appenzell) ist ein Schweizer Rechtsanwalt, Politiker (SP) und Gewerkschafter. Er war von 1986 bis 2011 Nationalrat und ist seit 2011 Ständerat des Kantons St. Gallen. Seit 1998 (und bis Ende November 2018) präsidierte er den Schweizerischen Gewerkschaftsbund.
Leben
Rechsteiner studierte Rechtswissenschaft an den Universitäten Freiburg und Berlin und schloss 1975 mit dem Lizenziat ab. 1977 erlangte er das Anwaltspatent des Kantons St. Gallen. Seit 1980 arbeitet er als Rechtsanwalt in einem von ihm gegründeten Anwaltsbüro in St. Gallen.
Rechsteiner ist verheiratet.
Politik
Karriere
Rechsteiner begann seine politische Karriere von 1977 bis 1984 als Gemeinderat (Parlamentarier) der Stadt St. Gallen. Von 1984 bis 1986 gehörte er dem Grossen Rat des Kantons St. Gallen an. Von 1986 bis 2011 war er Nationalrat, zuletzt als Amtsältester. Als Nationalrat nahm Rechsteiner lange Jahre Einsitz in der Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit (SGK-NR) sowie in der Kommission für Wirtschaft und Abgaben (WAK-NR). 2011 wurde er – im zweiten Wahlgang gegen den damaligen SVP-Parteipräsidenten Toni Brunner – in den Ständerat gewählt und 2015 bestätigt.
Rechsteiner steht seit 1998 dem Schweizerischen Gewerkschaftsbund als Präsident vor. Seinen Rücktritt als dessen Präsident gab er auf Ende 2018 bekannt.[1][2]
Positionen
Rechsteiner wurde 2008 insbesondere als Komiteemitglied der eidgenössischen Volksinitiative «für ein flexibles AHV-Alter» in den Medien zitiert. Er bezeichnete den Neoliberalismus als «wirtschaftlich gescheitert, moralisch bankrott und eine Gefahr für die Demokratie» und kritisierte das 68-Milliarden-Rettungspaket für die Grossbank UBS und warb damit für ein Ja zur später gescheiterten Volksinitiative.[3][4] Er befürwortete die Weiterführung der Personenfreizügigkeit und deren Ausdehnung auf Rumänien und Bulgarien, bezeichnet die EU-Thematik als kein einfaches Thema, weswegen er eine Schritt-für-Schritt-Annäherung an die Europäische Union befürwortet.[5]
Weiteres Engagement
Rechsteiner ist Stiftungsratsmitglied der Paul Grüninger Stiftung. 2005 wurde er mit dem Fischhof-Preis ausgezeichnet, der von der Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA) und der Gesellschaft Minderheiten in der Schweiz (GMS) vergeben wird.[6]
Literatur
- Ralph Hug: Eine andere Wahl ist möglich. Wie Paul Rechsteiner Ständerat wurde. Rotpunktverlag, Zürich 2012, ISBN 978-3-85869-489-8.
Weblinks
- Website von Paul Rechsteiner
- Paul Rechsteiner auf der Webseite seiner Kanzlei
- Paul Rechsteiner auf der Website der Bundesversammlung
- Politprofil von Paul Rechsteiner (Abstimmungsverhalten im Nationalrat, 46. Legislatur, 1999–2003) ( vom 10. Februar 2014 im Webarchiv archive.today)
- Hannes Nussbaumer: Einer von ganz unten. In: Tages-Anzeiger. 10. März 2011.
- Daniel Ryser: Der Mann, der die Rechten knackte. ( vom 29. April 2012 im Internet Archive) In: Das Magazin. 28. April 2012.
- Roger Schawinski im Gespräch mit Paul Rechsteiner – Sendung vom 3. September 2018 – 30 Minuten
- Urs Bruderer, Christof Moser: «Das Soziale darf man nicht den Populisten überlassen.» Interview in: Republik.ch vom 24. Oktober 2018.
Einzelnachweise
- ↑ Paul Rechsteiner gibt Präsidium des Gewerkschaftsbundes ab. In: NZZ online. 14. März 2018, abgerufen am 9. Oktober 2018.
- ↑ Tobias Gafafer, Heidi Gmür: Rechsteiners halber Rücktritt. In: NZZ online. 15. März 2018, abgerufen am 9. Oktober 2018.
- ↑ Demonstration legt Zürcher Paradeplatz lahm. In: Tages-Anzeiger. 15. November 2008.
- ↑ Paul Rechsteiner: Finanzkrise. Vor allen Augen. In: Die Wochenzeitung. 42/2008 vom 16. Oktober 2008.
- ↑ Christof Moser, Markus Somm: «Der Kampf muss wieder losgehen» In: Die Weltwoche. 21/2005.
- ↑ Preisträger Fischhof-Preis 2005. Stiftung gegen Rassismus und Antisemitismus (GRA), abgerufen am 25. Oktober 2018.
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Personendaten | |
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NAME | Rechsteiner, Paul |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Rechtsanwalt, Politiker (SP) und Gewerkschafter |
GEBURTSDATUM | 26. August 1952 |
GEBURTSORT | St. Gallen |