Galerie Rüdiger Schöttle

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Datei:Installationview Goshka Macuga Madness and Ritual, 2014 Foto Wilfried Petzi.jpg
Installation Goshka Macuga 'Madness and Ritual' in der Galerie Rüdiger Schöttle
Datei:EG Schoettle.jpg
Installation Alex Mirutziu in der Galerie Rüdiger Schöttle
Datei:Goshka Macuga photo Wilfried Petzi.jpg
Installation Goshka Macuga 'International Institute of Intellectual Co-operation, Configuration 1' in der Galerie Rüdiger Schöttle

Die Galerie Rüdiger Schöttle wurde 1968 gegründet. Die Räume der Galerie befinden sich seit 2002 in der Amalienstraße der bayerischen Landeshauptstadt München. Zuvor befanden sich die Galerieräume in der Prinzregentenstraße und anschließend in der Martiusstraße in München.

Geschichte

Anfang der 1970er Jahre befasste sich die Galerie Rüdiger Schöttle mit den minimalistischen und konzeptualistischen Herausforderung der Avantgarde-Kunst und der darin angelegten Bildkritik. Als Galerist, Kurator und Essayist verfolgte der Inhaber Rüdiger Schöttle in den 1980er und 1990er Jahren ein Programm, das sich der partiellen Rückkehr des Narrativen und der Neubewertung von Bildern öffnete. In den von Rüdiger Schöttle konzipierten Ausstellungen wie „Louis XIV tanzt“ und „Theatergarten Bestiarium“, die in den USA und Europa gezeigt wurden, brachte er mit dem Rekurs auf die barocke Repräsentation und historische Formen der Öffentlichkeit ein gegen die Geschichtsvergessenheit gerichtetes Moment in den theoretischen Diskurs ein.[1][2] Das Programm der Galerie entwickelte sich in intellektueller Auseinandersetzung mit der Theorie und in Zusammenarbeit mit Künstlern wie u.a. Dan Graham. Früh hat Rüdiger Schöttle Künstler wie etwa Günther Förg, Lawrence Weiner, James Coleman oder Thomas Ruff gezeigt und gefördert.[3] Mit der Gründung der Galerie entstand somit in München ein Forum für zeitgenössische Kunst, das eine Reihe von Künstlern zum ersten Mal mit einer Einzelausstellung vorstellte.[4] Rüdiger Schöttle hat sich in seiner Galeriearbeit immer wieder auf harte Brüche und Richtungswechsel eingelassen. Anfang der siebziger Jahre trennte er sich von Künstlern aus den Reihen des Wiener Aktionismus, weil er mit deren Art von Expression nicht mehr viel anfangen konnte. Was dann folgte war ein Kurswechsel hin zur Konzeptkunst, etwa zu On Kawara oder Joseph Kosuth. Der konzeptuelle Ansatz prägt mit Künstlern wie Thomas Struth, Candida Höfer oder Goshka Macuga auch heute das Profil der Galerie.[5]

Konzeptuelle Inhalte und die Reflexion des Kontextes stellen bis heute eine generationen- und medienübergreifende Verbindung zwischen den von der Galerie vertretenen Künstlern dar. Sie führen häufig neben ihren realen Werken theoretische Auseinandersetzungen, die den Entstehungsprozess ihrer Arbeit mitbestimmen oder begleiten.[6] In den 1980er Jahren wurde unter Einbezug von Malerei und Fotografie in das Galerieprogramm das darstellende bzw. erzählerische Moment bedeutsamer. Bei den Fotoarbeiten von Jeff Wall, Thomas Struth, Thomas Ruff[4] oder den Filmen von Rodney Graham beinhaltet das gewählte Bildmedium neben seinen abbildenden und die Faszination der Betrachter einbeziehenden Möglichkeiten auch eine analysierende und aufklärerische Distanz. Fragen zur Konstruktion von Identität, dem Zusammenhang von Erinnerung und Geschichte, Situationen und Orten gehen z. B. die Arbeiten Candida Höfers und James Colemans, die Filminstallationen Anri Salas und David Claerbouts nach.

Ausstellungen der Galerie Rüdiger Schöttle (Auswahl)

  • 2016 Candida Höfer / Anders Clausen / Janis Avotins / Alex Mirutziu / Flaka Haliti
  • 2014 Lorena Herrera Rachid / Thomas Ruff / Candida Höfer / Goshka Macuga / Elger Esser / Florian Süssmayr
  • 2012 Positions on Conceptual Art / Chen Wei / Goshka Macuga / Thomas Ruff
  • 2010 Alex Mirutziu / Goshka Macuga / David Claerbout / Candida Höfer / Jan Merta
  • 2008 John Knight / Goshka Macuga / Dan Graham, Jeppe Hein / Thomas Struth
  • 2006 Elger Esser / Anri Sala / Stefan Balkenhol / Jan Merta / Thoms Zipp
  • 2003 Thomas Ruff / Candida Höfer / David Claerbout / Elger Esser / Thomas Schütte
  • 2001 Martin Creed, Anri Sala / Jeff Wall / Thomas Ruff / David Claerbout
  • 1999 Martin Honert / Jenny Holzer, Michel Majerus / Liam Gillick, Blake Rayne / James Coleman
  • 1998 Jeff Wall / Rodney Graham, Stephan Balkenhol / Thomas Ruff, Günther Förg / Dan Graham / On Kawara
  • 1996 Simone Nieweg, Thomas Ruff, Thomas Struth / Stephan Balkenhol / Günther Förg
  • 1994 Jeff Wall / Maria Anna Dewes, Judy Fox, Inez van Lamsweerde / Dan Graham, Rodney Graham, Jenny Holzer
  • 1992 Raymond Pettibon / Nina Ahlers, Elke Denda / Hans-Peter Feldmann
  • 1990 Rodney Graham, Ian Wallace / Candida Höfer, Michael Bach / Douglas Huebler / Katharina Fritsch, Thomas Ruff
  • 1989 Jeff Wall, Ken Lum / Stephan Balkenhol / Thomas Ruff / John Knight / Günther Förg
  • 1987 Sol LeWitt, Dan Graham, Aldo Rossi / Robert Barry, Rodney Graham, Lawrence Weiner / James Coleman
  • 1985 Jeff Wall / Petra Wunderlich / Barbara Ess, Rodney Graham, Ken Lum
  • 1983 Robert Mapplethorpe / Stephen Willats / Günther Förg / Ulrich Horndash
  • 1981 Michael van Ofen / On Kawara / John Baldessari / Thomas Schütte / Jeff Wall / Thomas Ruff / Günter Fruhtrunk
  • 1977 Daniel Buren / James Bishop / Robert Barry
  • 1976 Gerhard Merz / Lawrence Weiner
  • 1974 Carl Andre / Eugen Gomringer / Richard Nonas
  • 1970 Arnulf Rainer / Raimer Jochims
  • 1968 Konstruktivisten- und Bauhaus- Zeichnungen / Willi Baumeister[7]

Die Galerie Rüdiger Schöttle beteiligt sich an Kunstmessen weltweit, wie z.B. der Art Basel, der Frieze Art Fair London oder der Art Cologne.[8]

Einzelnachweise

  1. vgl. Vorwort des Buches Bild – Erzählung – Öffentlichkeit, Die Galerie Schöttle. Heinz Schütz (Hrsg.), Passagen Verlag 2001
  2. vgl. Rüdiger Schöttle: Der getanzte Louis XIX tanzt, in: Bild – Erzählung – Öffentlichkeit, Die Galerie Schöttle. Heinz Schütz (Hrsg.), Passagen Verlag 2001, S. 59–62
  3. vgl. Catrin Lorch: Schöttles Obsessionen. In: Süddeutsche Zeitung, 2009
  4. a b vgl. Christoph Wiedemann: Spiel mit dem Ego. In: Süddeutsche Zeitung, 21. Februar 2012, S. 11
  5. vgl. Astrid Mayerle: Rüdiger Schöttle: Der Galerist als Konzepteur. In: Kunstzeitung 2008, Nr. 142, S. 5
  6. vgl. Vorwort des Buches Bestiarium der Kunst - Texte im Bilderlabyrinth, Rüdiger Schöttle, Passagen Verlag 1995
  7. vgl. Heinz Schütz (Hg.): Bild - Erzählung - Öffentlichkeit, Die Galerie Schöttle, Passagen Verlag 2001, S. 165 f.
  8. vgl. Susanne Schreiber: Hier werden gute Geschäfte gemacht, in: Handelsblatt, 22. April 2010