Russischer Militäreinsatz in Syrien

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Entwicklung der russisch/syrischen Militäroperation im November 2015. Rot: Gebiet unter der Kontrolle der syrischen Regierung.

Mit dem russischen Militäreinsatz in Syrien greift Russland seit dem 30. September 2015 auf Seiten der Regierung Syriens in den Syrischen Bürgerkrieg ein.[5] Gegner ist insbesondere die Organisation Islamischer Staat, der durch Luftangriffe im Nordwesten von Syrien angegriffen wird. Im November 2015 reagierte Russland auf den Absturz des Kogalymavia-Flug 9268 erstmal mit dem Einsatz von Tu-160- und Tu-95-Bombern. Eine russische Suchoi Su-24 wurde durch die türkische Luftwaffe am 24. November 2015 abgeschossen. Es war das erste Mal seit den 1950er Jahren, dass ein russisches Militärflugzeug von einem NATO-Staat abgeschossen wurde.

Zielsetzungen

Auf der Pressekonferenz zum Abschluss des russischen Vorsitzes im UN-Sicherheitsrat am 1. Oktober 2015 erklärte Außenminister Sergei Lawrow, auf die Bitte zu spezifizieren welche Gruppierungen außer dem „Islamischen Staat“ in Syrien für terroristisch erachtet werden: „Diejenigen, die aussehen und handeln wie Terroristen. Ich darf erinnern, dass wir immer sagten, wir würden gegen den ‚Islamischen Staat‘ und andere Gruppierungen kämpfen. Auch die USA stehen auf derselben Position. Vertreter des Koalitionskommandos sagten immer, ihre Ziele seien IS, die al-Nusra-Front und andere terroristische Gruppierungen. Im Allgemeinen ist das auch unsere Position. In dieser Hinsicht sind wir uns einig.“[6]

Auf die Frage ob die Freie Syrische Armee für eine terroristische Gruppierung gehalten wird antwortete Lawrow: „Wir halten die FSA nicht für eine terroristische Gruppierung. Unseres Erachtens sollte sich diese Armee am politischen Prozess beteiligen – neben anderen bewaffneten Gruppierungen, denen auch Vertreter der syrischen patriotischen Opposition angehören. Das ist absolut unentbehrlich für einen stabilen politischen Prozess. Wir halten diejenigen für Terroristen, die vom UN-Sicherheitsrat und von der russischen Justiz als solche anerkannt wurden. Die al-Nusra-Front wurde als terroristische Gruppierung anerkannt, IS aber nicht, auch wenn das merkwürdig erscheint. Die Amerikaner wollten uns überzeugen, IS wäre Teil der al-Qaida, aber unseres Wissens stimmt das nicht. Gestern verwies ich im UN-Sicherheitsrat auf unsere Initiative und sagte, dass wir uns mit dieser Frage wieder befassen müssten und diese Gruppierung im Rahmen des UN-Sicherheitsrats als terroristische Organisation anerkennen.“[6]

Angesichts der Kritik der USA an den russischen Luftangriffen in Syrien kündigten die Außenminister Sergei Lawrow und US-Außenminister John Kerry in einer gemeinsamen Erklärung Militärexperten aus Russland und den USA würden sich so schnell wie möglich wegen der Luftangriffe in Syrien koordinieren. Kerry betonte er habe mit Lawrow Ideen entwickelt, wie ein politischer Prozess aussehen könne, um den Krieg in Syrien zu beenden, beide Seiten seien sich einig, dass „eine Eskalation auf jeden Fall vermieden“ werden müsse. Lawrow hob die Gemeinsamkeiten hervor: „Wir alle wollen, dass Syrien demokratisch, geeint, säkular ist. Ein Syrien, das allen ethnischen Gruppen eine Heimat gibt und deren Rechte garantiert, aber wir haben ein paar Differenzen über die Details, wie wir dort hinkommen können.“[7]

Truppenstärke

Das russische Expeditionskorps bestand im November 2015 aus 34 Flugzeugen, davon 12 Su-24M2, 12 Su-25, 4 Su-30SM und 6 Su-34.[8] Dazu kamen Mi-28- und Ka-52-Kampfhubschrauber,[9] einige wenige Kampfpanzer und Selbstfahrlafetten, ein Kontingent Marineinfanterie sowie verschiedene Luftabwehrmittel, wie die Systeme Panzir-S1 und – seit dem 26. November 2015 – S-400 Triumf zum Eigenschutz der Basis.[10][11] Die Gesamtstärke des Expeditionskorps beträgt etwa 2000 Mann.[12]

Verlauf

September 2015

Seit dem Spätsommer 2015 ist Russland mit einem Expeditionskorps im syrischen Latakia präsent, russischen Quellen zufolge handelte es sich zunächst um Ausbilder.[13][14]

Am 28. September 2015 gab der russische Präsident Wladimir Putin vor der 70. UN-Vollversammlung bekannt, dass Syrien, Russland, Iran und Irak den Austausch von Sicherheitsinformationen in einem gemeinsamen Analysezentrum in der irakischen Hauptstadt Bagdad vereinbart haben. Die gemeinsame Einrichtung wird zum Austausch von Sicherheitsinformationen und zur Koordination gemeinsamer Kampfeinsätze genutzt.[15]

Am 30. September 2015 erhielt Präsident Putin das einstimmige Parlamentsmandat für einen Einsatz von Luftstreitkräften in Syrien, wenige Stunden später begannen Kampfflugzeuge der russischen Luftstreitkräfte in einer ersten Welle Ziele in Syrien anzugreifen.[16] Russland hatte bereits vor der Abstimmung Su-30-Jagdflugzeuge, Su-24-Bomber, Su-34-Jagdbomber, Su-25-Erdkampfflugzeuge sowie unbemannte Aufklärungsdrohnen nach Syrien verlegt. Nach russischen Angaben seien Stellungen des IS angegriffen worden, nach anderen Angaben sollen von dem Angriff Stellungen einer angeblich von den USA unterstützten gemäßigten Gruppe mit dem Namen „Tajamu Alezzah“ bei Homs getroffen worden sein.[17] Von anderen Quellen wurde die betroffene Gruppe jedoch als „Tajammu al-Izzah“ beschrieben, die zur Freien Syrischen Armee gehört.[18] US-Senator John McCain zufolge wurden „von der CIA unterstützte Rebellen“ angegriffen.[19] Nach Angaben von lokalen Aktivisten und örtlichen Vertretern wurden vor allem Ziele in von verschiedenen Rebellengruppen kontrollierten Gebieten im Gouvernement Homs bombardiert, darunter die Ortschaften Rastan und Talbisa. Dabei seien mindestens 33 Zivilisten getötet worden.[20]

Der russische Präsident Wladimir Putin wies Berichte über zivile Opfer der Angriffe am 30. September 2015 zurück. Meldungen über zivile Opfer der Angriffe seien schon erfolgt, als die Luftangriffe noch gar nicht begonnen hatten. Der syrische Oppositionsvertreter Chaled Chodscha in New York hatte noch am 30. September 2015 bekanntgegeben, dass bei russischen Angriffen 36 Zivilisten, darunter fünf Kinder getötet worden seien.[21]

Oktober 2015

Eine russische Su-34 beim Abwurf einer KAB-500S-Präzisionsbombe am 9. Oktober 2015 während des Einsatzes in Syrien

In der Nacht zum 1. Oktober 2015 führten russische Streitkräfte eine zweite Welle von Luftangriffen aus. Nach Angaben des Moskauer Verteidigungsministeriums wurde eine Kommandostelle des IS durch Volltreffer völlig zerstört. Das Verteidigungsministerium gab an, Piloten der russischen Luftstreitkräfte hätten „das Hauptquartier und Koordinationszentren der IS-Truppen in den Bergen vollständig zerstört“, man habe acht Einrichtungen ins Visier genommen, unter anderem seien Munitions-, Waffen- und Treibstofflager sowie Militärfahrzeuge, Kommando- und Kommunikationsstellen getroffen worden.[22] Aktivisten der Opposition behaupteten, die Luftangriffe seien über Bereiche erfolgt, in denen die gemäßigten Rebellen Positionen haben und nicht der IS. Laut dem in Libanon basierten Fernsehnachrichtensender Al Mayadeen bombardierten die russischen Kampfflugzeuge am 1. Oktober 2015 Stellungen der Aufständischen, einschließlich der ländlichen Gebiete in der Nähe der nordwestlichen Stadt Dschisr asch-Schughur, bei denen rund 30 Ziele der islamistischen Miliz Dschaisch al-Fatah angegriffen worden sein sollen, hieß es in einer Kurzmeldung.[23] Die Angriffe nah Dschisr asch-Schughur seien mit dem syrischen Militär abgesprochen gewesen und hätten auf mehreren bekannte terroristische Gruppierungen abgezielt, gab ein Sprecher des Kreml bekannt.[24]

Am 2. Oktober 2015 flogen russische Kampfflugzeuge nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums zehn Einsätze, bei denen sie nach übereinstimmenden Berichten auch Ziele des IS trafen, darunter ein Trainingslager und ein Kommandozentrum in ar-Raqqa. Auch das vom IS gehaltene Karjatain südlich von Homs wurde nach Angaben von Beobachtern getroffen. Weitere Ziele wurden in Gebieten getroffen, die nicht vom IS gehalten werden.

Nach den russischen Luftschlägen brachten 7 Länder in einer gemeinsamen Erklärung am 2. Oktober 2015 ihre Besorgnis zum Ausdruck, dass diese zu Opfern unter der Zivilbevölkerung geführt hatten, anstatt Ziele des IS zu treffen.[25] Die Erklärung wurde von den Regierungen der Vereinigten Staaten von Amerika, Frankreichs, Großbritanniens, Deutschlands, Katars, Saudi-Arabiens und der Türkei unterzeichnet.[26] Saudi-Arabien drohte, man werde ein russisches Engagement, mit dem Ziel Präsident Baschar al-Assad an der Macht zu halten, unter keinen Umständen akzeptieren.[27]

Am 3. Oktober 2015 flogen russische Luftstreitkräfte nach eigenen Angaben 20 Einsätze, bei denen zehn Ziele des IS in den Provinzen ar-Raqqa und Idlib angegriffen worden seien.[28] Die Türkei beschwerte sich bei Russland, weil Russland den Luftraum der Türkei verletzt habe. Das Verteidigungsministerium der Russischen Föderation gab in dem Zusammenhang bekannt, dass ein Su-30-Jäger aufgrund ungünstiger Wetterverhältnisse über Latakia beim Landeanflug für wenige Sekunden in den Luftraum der Türkei eingedrungen sei.[29]

Die russische Seekriegsflotte stellte nach Angaben einer russischen Nachrichtenagentur den Lenkwaffenkreuzer Moskwa ab, um das russische Kontingent in Syrien vom Mittelmeer her zu sichern.[30]

Mit Unterstützung russischer Luftangriffe starteten syrische Regierungstruppen am 7. Oktober nördlich der Stadt Hama eine Bodenoffensive gegen Rebellen. Die Zielsetzung dabei war es, die Kontrolle der zentralen Verkehrsachse zwischen Damaskus und Aleppo von Hama aus in das von den Rebellen gehaltene Gouvernement Idlib auszudehnen. Das Gebiet wird von Jaish al-Fatah gehalten, einem lokalen Bündnis der Islamisten von Ahrar al-Sham und des al-Qaida-Ablegers al-Nusra.[31] Präsident Putin bestätigte die Unterstützung der Offensive.[32] Am selben Tag beschoss Russland erstmals IS-Stellungen vom Kaspischen Meer aus, vier Kriegsschiffe der Kaspische Flottille feuerten über eine Strecke von 1500 Kilometern insgesamt 26 Marschflugkörpern vom Typ Kalibr auf Stellungen des IS in Syrien.[33] Am 8. und 9. Oktober wurden die Luftangriffe intensiviert.

Am 10. Oktober bombardierte die irakische Luftwaffe einen Konvoi des IS-Anführers Abu Bakr al-Baghdadi, aber al-Baghdadi war nicht unter den Toten. Der Konvoi war im irakischen Gouvernement al-Anbar nahe der syrischen Grenze unterwegs und er hatte an einem Treffen von IS-Kommandeuren in Kerbela teilnehmen wollen. Der Angriff erfolgte in Absprache zwischen dem irakischen Geheimdienst und der gemeinsamen Einsatzzentrale, zu der auch Mitarbeiter der von den USA geführten Koalition gegen den IS gehören.[34]

Am 11. Oktober berichtete Syriens amtliche Nachrichtenagentur SANA von heftigen Kämpfen der Regierungstruppen gegen Rebellen, denen russische Luftangriffe vorausgingen. Dabei seien mindestens 50 Regierungsgegner getötet worden.[35] Wie die Nachrichtenagentur RIA Novosti vor Ort berichtete wurde die Terrororganisation al-Nusra unter anderem aus den Ortschaften Atshan, Tel Skek und Imkhareint verdrängt. Dabei hätten auch Kämpfer der islamistischen libanesischen Hisbollah-Miliz geholfen, deren militärischer Arm von Seiten der Europäischen Union als Terrororganisation eingestuft wird. Die Einnahme der Städte ist für die Regierungstruppen wichtig, da sie dadurch näher an die Stadt Chan Schaichun rücken, eine Hochburg der al-Nusra-Front im Gouvernement Idlib. Chan Schaichun war 2014 durch die al-Nusra-Front erobert worden, dadurch erlangte die Terrormiliz Kontrolle über einen Teil einer Schnellstraße, die die Hauptstadt Damaskus mit der Mitte und dem Norden des Landes verbindet. Nach der Einschätzung der syrischen Regierung hätten russische Bomben schon in den ersten Tagen mindestens 40 Prozent der IS-Infrastruktur zerstört.[36][37] Am selben Tag traf sich Putin mit dem saudi-arabischen Verteidigungsminister und zweiten stellvertretende Premierminister, Vize-Kronprinz Mohammed ibn Salman. Verteidigungsminister Sergei Lawrow erklärte nach dem Treffen, beide Länder seien im Syrien-Konflikt zur Kooperation bereit und wollten den Aufbau eines „terroristischen Kalifats“ verhindern.[38]

Am 16. Oktober wurde, laut der iranischen Nachrichtenagentur Fars, bei einem russischen Luftangriff in der Provinz Aleppo der Anführers der al-Nusra-Front, dem al-Qaida-Ableger in Syrien, der Saudi-Araber Abdul-Mohsen Abdullah Ibrahim Al-Sharekh (bekannt als Sanafi al-Nasr), getötet. Sanafi al-Nasr soll zur Führungsriege des Khorasan-Netzwerk gehört haben.[39] Zusammen mit ihm seien auch zwei weitere ranghohe Mitglieder der al-Nusra-Front getötet worden, der Saudi-Araber Abdul Malik al-Jazrawi und der Marokkaner Abu Yasir al-Maghrebi.[40][41]

Am 31. Oktober 2015 ereignete sich der Absturz einer Maschine des Kogalymavia-Flugs 9268, der vermutlich auf ein Bombenattentat des IS zurückzuführen ist.

November 2015

Am 17. November 2015 verlegte Russland zusätzlich zu den bereits in Hmeimim stationierten Flugzeugen weitere 37 Kampfflugzeuge, unter anderen Suchoi Su-27 und Su-34 nach Syrien. Außerdem beteiligen sich nun auch die strategischen Fernfliegerkräfte an den Angriffen. Sie fliegen ihre Einsätze mit Tupolew Tu-95MS, Tu-22M3 und Tu-160 von russischem Boden aus. Die Tu-95 und Tu-160 starteten 34 luftgestützte Marschflugkörper vom Typ Ch-555 und Ch-101. Die Tu-22M3 griffen Ziele im Norden von Syrien mit OFAB-250-270-Freifallbomben an.[42][43] Der Lenkwaffenkreuzer Moskwa, der sich bereits seit Beginn der Operation vor der syrischen Küste befindet, soll den Kontakt mit der in Kürze erwarteten Trägergruppe der französischen Marine herstellen und als Koordinationszentrum für die Einsätze des französischen und russischen Militärs dienen.[44][45]

Am 18. November 2015 wurde bekannt, dass die russische Luftwaffe etwa 500 Tanklastzüge des IS zerstört und Ölraffinerien angegriffen habe, da Ölverkäufe eine der Haupteinnahmequellen des IS darstellten.[46][47] Die USA zogen am 24. November 2015 mit der Zerstörung von 283 Tanklastern nach.[48] Am 25. November 2015 wurde darin eine Ursache des Anstiegs des Ölpreises auf dem Weltmarkt vermutet, die allerdings aufgrund der geringen Menge rein marktpsychologisch verstanden wird.[49]

Am 20. November 2015 gab Verteidigungsminister Sergei Schoigu bekannt, bei einem Angriff mit 18 Marschflugkörpern seien in der Provinz Deir al-Zor 600 Rebellen getötet worden.[50]

Die türkische Regierung bestellte am 20. November 2015[51] den russischen Botschafter ein, um sich über russische Luftangriffe auf Siedlungen in Syrien zu beschweren, in denen Turkmenen leben sollen und forderte ein Ende der Angriffe, die keine Terroristen, sondern nur Zivilisten treffen würden. Die Türkei drohte in einer Stellungnahme des Außenministeriums mit „ernsthaften Konsequenzen“, sollten die Angriffe fortgesetzt werden.[52]

Die verschiedenen Darstellungen des Abschusses der russischen Suchoi Su-24 durch die türkische Luftwaffe am 24. November 2015. Nach russischer Darstellung hatte das Flugzeug nicht den türkischen Luftraum verletzt. Die türkische Seite sprach von zwei Flugzeugen, die den türkischen Luftraum durchquert hätten.

Am 24. November 2015 kam es über der syrischen Provinz Latakia ab zum Abschuss einer Suchoi Su-24 durch F-16 der türkischen Luftwaffe. Türkische Stellen gaben an, das Flugzeug habe zuvor den türkischen Luftraum verletzt und trotz mehrfacher Warnung den Kurs beibehalten.[53] Der Waffensystemoffizier überlebte und wurde gerettet, der Pilot wurde, am Fallschirm hängend, von sogenannten gemäßigten Rebellen erschossen. Die Türkei veröffentlichte später angebliche Mitschnitte der Funksprüche, die man während des Zwischenfalls zur Warnung gesendet haben will, der gerettete Navigator der Su-24 bekräftigte dagegen, dass keine Warnung empfangen worden war und das russische Flugzeug die Grenze zwischen der Türkei und Syrien nicht überquert habe. Zugleich wurde berichtet, ein russischer Mi-8-Hubschrauber sei über syrischem Gebiet abgeschossen worden.[54]

Die russische Regierung reagierte auf mehreren Ebenen auf den Abschuss. Im militärischen Bereich wurde der Lenkwaffenkreuzer Moskwa näher an die Küste verlegt, S-400-Langstreckenluftabwehrraketen in der Region um die Luftwaffenbasis Hmeimim stationiert und die russischen Jagdbomber fliegen seit dem 25. November 2015 mit Jagdschutz. Die mit der Marinevariante des Flugabwehrkomplexes S-300P ausgerüstete Moskwa erhielt den Befehl, alle potentiellen Bedrohungen für die russischen Flugzeuge zu bekämpfen.[55][56][57][58]

Am 26. November kamen Putin und Hollande nach Angabe Putins überein, Angriffe auf bewaffnete Gruppen, die ihrerseits gegen den Terror kämpfen, zu vermeiden.[59]

Ende November flogen russische Flugzeuge nach Angaben von Einwohnern Angriffe auf Ariha, Dana, Aʿzāz und andere Ziele nahe der türkischen Grenze. Zu den Rebellengruppen in der Region zählt die al-Nusra-Front.[60] Am 30. November 2015 erklärte Präsident Putin, die Türkei habe den Jet am 24. November 2015 abgeschossen, um den Öl-Handel mit dem IS zu sichern.[61][62]

Siehe auch

Commons: Russische Streitkräfte im Syrischen Bürgerkrieg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Insight: Battered by war, Syrian army creates its own replacement, Reuters 21 April 2013
  2. Dietrich Alexander: Videomaterial: Irans Soldaten kämpfen für Assad in Syrien – DIE WELT. In: DIE WELT. 13. September 2013, abgerufen am 25. November 2015.
  3. Dardanellen-Meerenge: Waffenschiff aus Nordkorea für Syrien gestoppt – DIE WELT. In: DIE WELT. 27. August 2013, abgerufen am 25. November 2015.
  4. Bill Roggio: Chechen al Qaeda commander, popular Saudi cleric, and an Ahrar al Sham leader spotted on front lines in Latakia. In: The Long War Journal, 27. März 2014.
  5. Patrick J. McDonnell, W.J. Hennigan, Nabih Bulos: Russia launches airstrikes in Syria amid U.S. concern about targets. In: Los Angeles Times. 30. September 2015, abgerufen am 7. Oktober 2015.
  6. a b Sergei Lawrow: Rede und Antworten auf Pressefragen des Außenministers Russlands, Sergej Lawrow, auf einer Pressekonferenz zum Abschluss des russischen Vorsitzes im UN-Sicherheitsrat am 1. Oktober 2015 in New York. Außenministerium der Russischen Föderung, 1. Oktober 2015, abgerufen am 24. Oktober 2015: „Diejenigen, die aussehen und handeln wie Terroristen.“
  7. Luftangriffe in Syrien: Russland und USA wollen sich absprechen. In: tagesschau.de. 1. Oktober 2015, abgerufen am 24. Oktober 2015.
  8. Syria: What can Russia's military do? In: BBC News. bbc.com, 7. Oktober 2015, abgerufen am 28. November 2015 (englisch).
  9. Neuste russische Kampfhubschrauber zufällig in Syrien gefilmt. In: de.sputniknews.com. 30. November 2015, abgerufen am 30. November 2015.
  10. Jeffrey Schogol: Air Force commander: Russian S-400 missiles 'complicate' Syria airstrikes. In: Air Force Times. airforcetimes.com, 25. November 2015, abgerufen am 28. November 2015 (englisch).
  11. Russia lines up strike planes and military helicopters in Syria. In: The Australian. theaustralian.com.au, abgerufen am 28. November 2015.
  12. 'We'll be here until the end', Russian troops in Syria say. In: France 24. france24.com, 22. Oktober 2015, abgerufen am 28. November 2015 (englisch).
  13. „Verlegung von Kampfflugzeugen und Hubschraubern“ – Macht Russland Ernst mit eigenem Antiterror-Einsatz in Syrien?, RTDeutsch, 1. September 2015
  14. Russland bestätigt Präsenz eigener Soldaten in Syrien, SZ, 9. September 2015
  15. Debatte über Syrien-Konflikt. Vollversammlung der Vereinten Nationen. In: daserste.de. 28. September 2015, abgerufen am 9. Oktober 2015.
  16. „Putin lässt sich Militäreinsatz im Ausland genehmigen“ Die Welt vom 30. September 2015, gesichtet am 30. September 2015
  17. Andrew Roth, Brian Murphy, Missy Ryan: Russia begins airstrikes in Syria; U.S. warns of new concerns in conflict, Washington Post vom 30. September 2015, gesichtet am 30. September 2015
  18. Shaun Walker, Kareem Shaheen, Martin Chulov, Spencer Ackerman und Julian Borger: Russia launches first airstrikes against targets in Syria, The Guardian vom 30. September 2015, gesichtet am 30. September 2015
  19. Tom LoBianco: McCain: Russian airstrikes target CIA-backed rebels. In: edition.cnn.com. CNN, abgerufen am 1. Oktober 2015 (englisch): „Their initial strikes were against the individuals and the groups that have been funded and trained by our CIA, in a credible flaunting of any kind of cooperation or effort to conceal what (Russian President Vladimir) Putin's priority is -- and that is, of course, to prop up (Syrian President) Bashar Assad“
  20. Russian air strikes unleash new devastation in Syrian region, say residents. In: Reuters. Abgerufen am 25. November 2015.
  21. AP: The Latest: Russia says not invited to strike in Iraq. Chicago Tribune, 1. Oktober 2015, abgerufen am 1. Oktober 2015.
  22. Video zeigt, wie Putins Bomben einschlagen. In: 20min.ch, 1. Oktober 2015.
  23. Kim Segupta: Russia begins second wave of air strikes in Syria as non-Isis rebels say Putin is trying to elimate Assad opposition. The Independent, vom 1. Oktober 2015, abgerufen am 1. Oktober 2015
  24. Syrien: Lawrow weist Kritik an russischen Luftangriffen zurück. In: spiegel.de, 1. Oktober 2015, abgerufen am 1. Oktober 2015.
  25. Ankara: Sieben Länder äußerten sich besorgt über russischen Luftangriffe in Syrien, RIA Novosti, 2. Oktober 2015
  26. Gemeinsame Erklärung der Regierungen von Frankreich, Deutschland, Katar, Saudi-Arabien, Türkei, Vereinigtes Königreich und Vereinigte Staaten von Amerika zum Militäreinsatz Russlands in Syrien, Auswärtiges Amt am 2. Oktober 2015
  27. Helene Cooper und Michael R. Gordon: „Russia Buildup Seen as Fanning Flames in Syria“, NYT vom 29. September 2015, gesichtet am 29. September 2015
  28. Polina Devitt und Andrew Osborn: UPDATE 1-Russia says its planes struck 10 Islamic State targets in Syria. In: reuters.com, 4. Oktober 2015, abgerufen am 4. Oktober 2015.
  29. Syrien kündigt Bodenoffensive an. ntv.de, 6. Oktober 2015, abgerufen am 6. Oktober 2015.
  30. Neil MacFarquhar und Somini Sengupta: Russia Strikes in ISIS Territory in Syria but Ignores Western Demands. New York Times, 2. Oktober 2015, abgerufen am 2. Oktober 2015.
  31. Krieg in Syrien. Asad-Regime wagt Offensive gegen Rebellen. 7. Oktober 2015, abgerufen am 10. Oktober 2015.
  32. ZEIT ONLINE, dpa, Reuters, sk: „Opposition meldet Bodenoffensive Assads“ Zeit.de vom 7. Oktober 2015, gesichtet am 7. Oktober 2015
  33. Schiffe der Kaspi-Flotte feuern 26 Flügelraketen auf IS-Stellungen in Syrien ab. In: de.sputniknews.com. 7. Oktober 2015, abgerufen am 7. Oktober 2015.
  34. Ausland: Angriff auf IS-Chef im Irak? – badische-zeitung.de. 11. Oktober 2015, abgerufen am 11. Oktober 2015.
  35. Kämpfe in Syrien: Russland hilft Assad – Armee rückt vor. tagesschau.de, 11. Oktober 2015, abgerufen am 11. Oktober 2015.
  36. Mit russischer Luftunterstützung: Syrische Armee befreit weitere Orte in Hama. 11. Oktober 2015, abgerufen am 11. Oktober 2015.
  37. Krieg in Syrien: Armee vertreibt Rebellen – taz.de. 11. Oktober 2015, abgerufen am 11. Oktober 2015.
  38. Russland macht weiter Ernst in Syrien. In: Deutsche Welle. 11. Oktober 2015, abgerufen am 11. Oktober 2015.
  39. Syrien: Barack W. Bush und das Böse. In: Der Spiegel 40/2014. 29. September 2014, abgerufen am 18. Oktober 2015.
  40. Al-Qaeda leader Sanafi al-Nasr reportedly killed by Russian forces in Syria airstrike. 17. Oktober 2015, abgerufen am 18. Oktober 2015.
  41. Jihadists Report Death of Wanted Saudi in Airstrike in Aleppo. In: Jihadist News. 16. Oktober 2015, abgerufen Format invalid.
  42. Nicholas de Larrinaga: Russia launches long-range air sorties into Syria. In: janes.com. 17. November 2015, abgerufen am 19. November 2015 (englisch).
  43. Pavel Podvig: Tu-95MS and Tu-160 strategic bombers used in Syria strikes. russianforces.org, abgerufen am 17. November 2015 (englisch).
  44. Long-range bombers to fly anti-ISIS missions from Russia, Putin orders Navy to work with France. In: RT News. rt.com, abgerufen am 17. November 2015 (englisch).
  45. Massierte Luftschläge russischer Langstrecken-Bomber auf IS-Objekte in Syrien. In: de.sputniknews.com. Abgerufen am 17. November 2015.
  46. http://derstandard.at/2000025993872/Russland-bombardiert-IS-Oelanlagen
  47. http://www.welt.de/politik/ausland/article149022446/Russland-zerstoert-bei-Luftangriffen-IS-Tanklastzuege.html
  48. http://www.welt.de/politik/ausland/article149195943/US-Tiefflieger-warnen-Lkw-Fahrer-vor-Luftangriffen.html
  49. http://www.faz.net/aktuell/finanzen/devisen-rohstoffe/oelpreis-steigt-nach-bombardierung-von-is-oellastwagen-13930189.html
  50. Russland: Über 600 Rebellen in Syrien bei Angriff getötet. In: news.ORF.at. Abgerufen am 25. November 2015.
  51. Ercan Gurses: „Turkey summons Russian envoy over bombing of Turkmens in Syria: PM“ Reuters vom 20. November 2015
  52. Ceylan Yeginsu/Ivan Nechepurenko: „Military Plane Shot Down Near Syria Border, Turkey Says“ New York Times vom 24. November 2015
  53. FAZ.net „Türkei schießt russisches Kampfflugzeug ab“ FAZ vom 24. November 2015
  54. An der syrischen Grenze: Nach Kampfjet-Absturz: Lawrow sagt Türkei-Besuch ab – Türkei schießt Kampfjet ab. In: Focus Online. 24. November 2015, abgerufen am 25. November 2015.
  55. Isabelle Fraser und Raziye Akkoc: „Turkey shooting down plane was 'planned provocation' says Russia, as rescued pilot claims he had no warning – latest“ The Telegraph vom 26. November 2015
  56. Deutschland plant offenbar Militäreinsatz in Syrien. In: tagesanzeiger.ch. Abgerufen am 26. November 2015.
  57. The Aviationist » Russia deploys S-400 and moves guided-missile cruiser off Latakia to protect its jets near Turkish border. In: theaviationist.com. Abgerufen am 26. November 2015.
  58. Russland: Bomber bekommen Geleitschutz durch Kampfjets. In: spiegel.de. Abgerufen am 26. November 2015.
  59. Hollande bei Putin im Kreml. Russen wollen Syriens Gemäßigte schonen. n-tv, 26. November 2015, abgerufen am 26. November 2015.
  60. Suleiman Al-Khalidi: „Russian air strikes kill at least 30 in stepped up raids in northwest Syria“ Reuters vom 29. November 2015
  61. http://www.focus.de/politik/ausland/schwere-vorwuerfe-putin-tuerkei-hat-jet-abgeschossen-um-oel-handel-mit-is-zu-schuetzen_id_5122668.html
  62. http://www.focus.de/politik/ausland/kauft-die-tuerkei-oel-vom-is-russland-legt-angebliche-beweise-gegen-erdogan-vor_id_5126797.html